Manchmal muss man sich doch wundern. Fast täglich hört man lautes Wehklagen aus Unternehmerkreisen: Qualifizierter Nachwuchs sei in Deutschland kaum zu finden. Da passt es nicht ins Bild, dass dieselben Unternehmen eben diesem Nachwuchs den Start ins Arbeitsleben oft so schwer machen.

Wenn sieben von zehn Job-Neulingen in Großunternehmen nur befristet angestellt werden, so hat das negative Auswirkungen für die Beschäftigten – und für die Betriebe. Berufseinsteiger sind heute häufig in einem Alter, in dem sie eigentlich an die Gründung einer Familie denken könnten. Die Unsicherheit ihrer Arbeitsverhältnisse hindert sie allzu oft daran. Auch für Firmen hat die Befristung durchaus fatale Folgen: Wie sollen sich Arbeitnehmer, die lediglich auf Abruf beschäftigt sind, mit ihrem Arbeitgeber identifizieren? Wer kein Vertrauen spürt, von dem ist letztlich auch keine Loyalität einzufordern.

Was entsteht, ist eine Arbeitswelt voller Unsicherheit und Unruhe. Man muss schon neoliberaler Fanatiker sein, um das für produktiv zu halten.