Mitte Juni beschimpfte Unions-Fraktionschef Volker Kauder den griechischen Premier Alexis Tsipras als „freches Bürschchen“, das seine Hausaufgaben machen müsse. Das war eine Unverschämtheit, mit der er die Kritiker der Griechenlandrettung bezirzen wollte.

Hat nicht geklappt, die 60 Nein-Stimmen aus den eigenen Reihen bei der Abstimmung über ein drittes Hilfspaket im Juli waren ein Schlag ins Gesicht des Fraktionschefs, dessen Hauptaufgabe es ist, ein möglichst homogenes Abstimmungsverhalten herbeizuführen. Jetzt hat Kauder mögliche Abweichler bedroht. Das ist nicht nur unverschämt und zeugt von einem zweifelhaften Demokratie-Verständnis – es ist auch einfach dumm. Kauder hat damit noch mehr Nein-Stimmen provoziert. Und wenn’s aus Trotz ist. Welcher Abgeordnete will schon als bloßes Stimmvieh dastehen?