Vielen Familien mit Kindern in der Kita dürfte zum Heulen zumute sein: In den quälend langen Streikwochen der Erzieher vor dem Sommer die Urlaubstage aufgebraucht, die Geduld von Kollegen und Chef strapaziert, Großeltern bis zum Anschlag eingespannt, Freunde und Bekannte dienstverpflichtet – und jetzt drohen pünktlich zum Ferienende in NRW in Kindertagesstätten oder im offenen Ganztag vieler Schulen wieder verschlossene Türen. Wenn das kein Grund zum Heulen ist, was dann?
Die Erzieher, deren erster Streik trotz aller damit verbundenen Widrigkeiten mit viel elterlicher Sympathie begleitet worden ist, müssen aufpassen, dass es ihnen nicht so geht wie jüngst den Lokführern. Wer formal im Streik-Recht ist, kann sich dennoch aus Sicht der Betroffenen ins Unrecht setzen. Nämlich dann, wenn der Eindruck entsteht, der Streik diene als Machtprobe noch anderen Zwecken als einer überfälligen Verbesserung von Gehalt und Arbeitsbedingungen. Deshalb: auf jeden Fall erst weiter verhandeln.