Essen. . Die Regierung der Balearen-Insel Mallorca will den Touristenzustrom begrenzen. Richtig so, aber nur schwer umzusetzen, meint Kommentator Frank Preuß:

Die spanischen Inseln sind mit dem Tourismus reich geworden. Der Preis, den die Umwelt über Bodenversiegelung, Wasserverbrauch oder Müllmengen zahlt, ist hoch. Dass Politiker über mehr Steuerung laut nachdenken, ist ihr Job. Viel zu lange haben ihre Vorgänger die Hotelbauwut in blinder Umsatzgier nicht zähmen wollen, und dass Mallorca 25 Golfplätze anbietet, spricht auch nicht gerade für eine gesunde Regulierung.

Es gibt immer ein Limit für den Tourismus. Das setzt sich aus dem Angebot von Flügen und Unterkünften zusammen. Daran werden die Politiker nicht kratzen, weil sie Existenzen nicht im Handstreich zerstören können. Ihre Waffe, um die Touristenströme zu begrenzen, ist das Baurecht: Man muss ja kein neues Hotel genehmigen.

Wollen sie indes die von ihnen zurecht kritisierte, inflationäre Zunahme von „All inclusive“- Angeboten stoppen, die den Inseln wenig mehr bringen als Müll, werden sie sich mit Veranstaltern und mächtigen Hotelketten anlegen müssen. Da dürfte sich kurzfristig wenig tun. Und Urlauber mit irgendwelchen Zusatzsteuern nachhaltig zu vergraulen, dürfte auch auf den Inseln selbst zu Protest führen.

Wer nun aus den Überlegungen der Inselregierungen herausliest, sein Ferienziel werde demnächst wegen Überfüllung geschlossen sein, kann sich also beruhigen. Das wird natürlich nicht passieren.