Einzelhandel in Deutschland gehört zu den Branchen mit dem schärfsten Wettbewerb um Preise, Flächen und Standorte. Viele kleine Anbieter sind bereits von diesem heißen Pflaster verschwunden. Einer der letzten ist die Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann, die zwischen den Giganten Aldi, Lidl, Edeka und Rewe nicht mehr bestehen kann.
Umso bemerkenswerter ist es, dass im Werben um dieses kleine Unternehmen ein Machtkampf entbrannt ist. Edeka und Rewe überbieten sich in Versprechungen und Zusagen. Den 16.000 Beschäftigten und der Mutter Tengelmann wird das am Ende nichts nutzen. Das Kartellamt will keinem der beiden Riesen die 451 Supermärkte der Mülheimer Kette gönnen. Und ob sich Minister Gabriel über das Veto seiner Wettbewerbshüter hinwegsetzen wird, ist fraglich.
Es hat den Anschein, als ob sich hier drei überaus selbstbewusste Handelsbosse messen und ihre Machtreviere abstecken. Die Verlierer stehen schon jetzt fest: die Mitarbeiter von Kaiser’s Tengelmann. Sie verzichten seit drei Jahren auf Gehaltsteile und müssen noch eine Weile in Existenzangst leben.