Über CDU-Landeschef Laschet braut sich ein politisches Gewitter zusammen. Dass Laschet als Lehrbeauftragter der RWTH Aachen Klausuren verschludert hat, ist keine Bagatelle. Mehr als ein peinlicher Lapsus aber war es, dass Laschet beim verunglückten Versuch, den Schaden zu begrenzen, leichtfertig sogar Noten an Studenten vergab, die an der Klausur gar nicht teilgenommen haben.
Ein gefundenes Fressen für den politischen Gegner, um den Herausforderer von Hannelore Kraft ins Abseits zu stellen. Laschets Rücktritt als Lehrbeauftragter war dabei nur die logische Konsequenz, um Schaden von der renommierten Hochschule fernzuhalten.
Malheur in Aachen kostet Vertrauen
Laschet hat sich die Affäre selbst zuzuschreiben. Der Merkel-Stellvertreter will auf jedem Parkett mitspielen, hetzt wie getrieben von Termin zu Termin. Wer sich übernimmt, aber macht Fehler.
Das Malheur in Aachen ist politisch nicht ungefährlich, weil es Vertrauen kostet. Glaubwürdigkeit aber ist das größte Pfund, das ein Oppositionspolitiker einbringen kann. Die „Kniffel-Affäre“ dürfte bis zur Landtagswahl 2017 ein rot-grünes Thema bleiben.
Der „Fall Laschet“ schlägt bundesweit Wellen
Wie oft in der Politik ist es weniger der Fehler selbst als das missglückte Krisenmanagement, das dem Verursacher anhängt. Statt offensiv mit dem Fauxpas umzugehen, wollte Laschet das Thema lange aus den Schlagzeilen heraus halten.
Das Gegenteil ist passiert: Der „Fall Laschet“ schlägt bundesweit Wellen und wird so zum Lehrstück für politisches Ungeschick. Rot-Grün spricht dem Kraft-Gegenspieler deshalb schon mal schnell die Befähigung zum Ministerpräsidenten ab.
Laschet steht unter Druck: Wenn nicht alles täuscht, hat der Landtagswahlkampf in NRW begonnen.