Die Deutsche Bank beschwört ihre Verbundenheit zu Deutschland. Doch der Einfluss der auch global ausgerichteten Investmentbanker wächst. Viele Aktionäre sehen den Kurs des Branchenriesen mit großer Sorge.

Die Kritik auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank war heftig. Trotzdem ist sie abgeperlt. Vor allem an Anshu Jain, dem Co-Chef des größten deutschen Geldhauses, das seit Jahren weniger durch geschäftliche Erfolge als durch Skandale und Milliardenstrafen von sich Reden macht.

Während Aktionäre bei dem mit Spannung erwarteten Treffen in Frankfurt mehr oder weniger offen den Rücktritt Jains und seines Co-Vorsitzenden Jürgen Fitschen forderten, stärkte der Aufsichtsrat Jain deutlich den Rücken.

Jain sitzt nach dieser für ihn vermeintlich kritischen Woche fester im Sattel denn je. Fitschen, der ohnehin im Jahr 2017 aus Altersgründen ausscheidet, verliert dagegen Aufgaben und mutiert zur lahmen Ente, wie Amerikaner ihren Präsidenten bezeichnen, wenn er nicht wieder gewählt werden kann.

Anshu Jain gewinnt an Einfluss

Anshu Jain gewinnt auch durch den Rückzug von Privatkunden-Vorstand Rainer Neske an Einfluss. Seit Jahren bildete Neske das Gegengewicht zu Jain und den Investmentbankern, hielt das traditionelle Geschäft der Deutschen Bank mit Privat- und in Geschäftskunden in der Heimat hoch.

Der nachhaltige Applaus der Aktionäre für Neske spricht Bände. Ob die Deutsche Bank nach der deutlichen Stärkung der Rolle Jains endlich zur Ruhe kommt, muss sich zeigen.

Nicht nur sehr viele Aktionäre haben daran erhebliche Zweifel.