Die Revolution frisst ihre Kinder – die AfD zersägt sich selbst. Darauf läuft es hinaus, so unversöhnlich wie es zugeht.

Man kann Bernd Lucke als den Vater der AfD bezeichnen, die auf dem Gipfel der Euro-Krise mehr als eine Partei war: Eine Gegenbewegung zur etablierten Euro-Politik. Nun droht ein Prozess, der den Historikern aus der französischen Revolution bekannt ist. Die Revolution frisst ihre Kinder – die AfD zersägt sich selbst.

Darauf läuft es hinaus, so unversöhnlich wie es zugeht. Die Abspaltung, die Lucke mit seiner „Weckruf 2015“-Aktion nicht anpeilt, aber in Kauf nimmt, wirkt auf Wähler abstoßend. Wer hat Vertrauen zu Streithanseln?

Es gibt für solche Entwicklungen meist viele und immer mehr als einen Schuldigen. Aber es ist offensichtlich, dass Lucke die AfD nicht zusammen gehalten hat. Denn ihm fehlt es an Integrationskraft und an politischer Fantasie. Natürlich trägt die Euro-Skepsis nicht auf Dauer. Eine Partei muss sich breit aufstellen. Die beste Zeit als Alternative für bürgerliche Wähler hat die AfD hinter sich; jetzt, wo die FDP Tritt fasst. Der AfD fehlt eine Streitkultur.