Für den angeschlagenen Warenhauskonzern Karstadt geht es ums Ganze. Dass weitere defizitäre Filialen schließen müssen, kommt deshalb nicht überraschend. Die Mitteilung in eilig einberufenen Versammlungen gestern Abend traf die Beschäftigten in Bottrop und Recklinghausen dann aber doch völlig unvorbereitet und zog ihnen den Boden unter Füßen weg.

Dass ihre Häuser es nicht geschafft haben, liegt zuallerletzt an ihnen, vielmehr haben die vielen Managementfehler der vergangenen Jahre in Verbindung mit der Krise der Innenstädte gerade den klassischen Karstadt-Häusern in den Mittelzentren geschadet. Dass die Zukunftskonzepte der neuen Führung für Bottrop und Recklinghausen zu spät kommen, ist bitter. So hatten sie keine echte Chance.

Auch die Städte trifft der Verlust ihrer traditionsreichen Warenhäuser hart, ihre Zentren drohen in einen fatalen Abwärtsstrudel zu geraten. Was passiert, wenn Innenstädte mit ohnehin schwindender Anziehungskraft auch noch ihr Warenhaus verlieren, lässt sich in Oberhausen und Mülheim beobachten, dort hinterließ jeweils Kaufhof urbane Ödnis.