Ein unangenehmes Kapitel für Thyssen-Krupp wird nun juristisch aufgearbeitet: Das Bochumer Landgericht soll die Frage klären, wer im strafrechtlichen Sinne Verantwortung trägt für die skandalösen Machenschaften des Schienenkartells. Über viele Jahre hinweg wurde bei den Stahl- und Schienenkonzernen getrickst und getäuscht – zum Schaden der Deutschen Bahn und ihrer Kunden.

Wie konnte das passieren? Wer war eingeweiht oder hat bewusst weggeschaut? Thyssen-Krupp-Chef Hiesinger hat rasch nach seinem Amtsantritt mit Härte reagiert. Von 15 Mitarbeitern, denen Verfehlungen vorgeworfen werden, hat sich der Konzern getrennt. Doch damit sind die Fragen zu Recht nicht verstummt: Gab es Anweisungen von oben oder herrschte schlicht ein Zustand strukturierter Verantwortungslosigkeit? Kaum zu glauben, dass es nur Mitläufer im Kartell-System gab. Die Fälle der Vergangenheit können jedenfalls längst nicht zu den Akten gelegt werden.