Die Art und Weise des Ausscheidens von Ferdinand Piëch aus dem VW-Aufsichtsrat ist das ebenso überraschende wie unrühmliche Ende einer bemerkenswerten Laufbahn. Die Verantwortung für diesen Abgang trägt nur einer: Ferdinand Piëch selbst. Was auch immer ihn getrieben haben mag, so hat er durch seinen Frontalangriff auf VW-Chef Winterkorn dem größten europäischen Autokonzern geschadet.

Die Autobranche gehört zu den wichtigsten Säulen des Industrie-Standortes Deutschland, die Zahl der direkt und indirekt betroffenen Jobs geht in die Millionen. Produktion, Wissenschaft und Forschung in Deutschland sind davon abhängig, dass die Entscheider sich ihrer Verantwortung bewusst sind und sich nicht im persönlichen Klein-Klein verlieren. Insofern ist der weitere Verlauf der VW-Führungskrise auch von bundesweiter Bedeutung.

Zumal absehbar keine Ruhe im Konzern einkehren wird. Piëch hat diesen dramatischen Machtkampf zwar verloren, aber er ist und bleibt der entscheidende Aktionär im Un­ternehmen. Zugespitzt formuliert: Ihm gehört die Firma. Und am Ende des Tages werden die Familien Piëch/Porsche wieder an einem Strang ziehen, weil sie keine andere Wahl haben. Deshalb wird auch keine wichtige Entscheidung ohne die Zustimmung von Ferdinand Piëch fallen. Und der hat seit dem Wochenende mehrere Rechnungen offen, von denen er vermutlich schon bis zur Hauptversammlung am 5. Mai einige begleichen will. Dem VW-Konzern tut das nicht gut.