Ganz grundsätzlich ist der Ansatz richtig, Unfallopfer auf Autobahnen durch das Aufstellen von Sichtschutzwänden besser zu schützen vor den Blicken aus den vorbeirollenden Fahrzeugen – was übrigens niemandem vorgeworfen werden muss, weil Neugier eine zutiefst menschliche Sache ist. Man schaut halt hin, wenn was Spannendes passiert, und sei es ein Unfall. Wächst der schnelle Blick aber aus zur Gafferei, geht das gar nicht. Vor allem, wenn das Handy gezückt wird fürs Erinnerungsfoto, das nur wenig später durchs Internet schwirrt.
Sichtschutzwände werden das Übel nicht abstellen. Weil es dauert, bis die Wände vor Ort und aufgestellt sind. Bis zu 100 Minuten können verstreichen: Viel Zeit, um zu glotzen und zu knipsen. Dem Projekt sollte deshalb aber nicht der Sinn abgesprochen werden. Nur ergänzt werden müsste es: Um Polizisten, die nicht minder fleißig fotografieren – und zwar Gaffer, um sie anzeigen zu können.