Damit keine Missverständnisse aufkommen: Die Franken-Falle haben sich die Kommunen an Rhein und Ruhr selbst gestellt. Der Haushaltsnot gehorchend ließen sich Kämmerer und Bürgermeister jahrelang von den niedrigen Zinsen in der Schweiz locken und sind bei ihren Fremdwährungsgeschäften erhebliche Risiken eingegangen. Die unerwartete Franken-Aufwertung zu Jahresbeginn dürfte deshalb vor allem die klammen Städte im Revier viele Millionen kosten.
Doch bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass hier keineswegs allein risikofreudige Zocker in den Rathäusern Steuergeld aufs Spiel setzten. Den Weg in die Schweiz ebnete nicht zuletzt die untergegangene WestLB, ehemals ein staatliches Institut von Land und Sparkassen. „Bürgermeisterseminare“ mit Tipps zum Franken-Kredit im Schwarzgeldparadies – das ist nicht das, was man sich unter öffentlich-rechtlicher Verantwortung vorstellt. Allein die Stadt Essen, mit Krediten in Höhe von 450 Millionen Franken heute landesweit am stärksten gebeutelt, unternahm 2002 ihre allerersten Ausflüge in die Schweiz mit gleich sieben WestLB-Krediten. Das war gewiss kein Zufall.