Anders als Eon scheut RWE einen radikalen Befreiungsschlag. Terium macht sich in Berlin lieber für Kapazitätsmärkte stark, also für eine neue Subvention für unrentable Kraftwerke. So wie es aussieht, wird Wirtschaftsminister Gabriel ihm diesen Gefallen nicht tun. Zu Recht.

Peter Terium gibt sich fortschrittlich. Vorhaltungen, RWE habe die Energiewende verschlafen, kontert der Konzern-Chef gerne mit der Feststellung, der Stromriese gehöre zu den größten Betreibern von Windanlagen in Deutschland. Das ist richtig. Und doch ist es nur die halbe Wahrheit. RWE hat die Zukunft zwar im Blick, bleibt aber gefangen in der Vergangenheit. Ein Drittel aller Investitionen floss selbst 2014 noch in die konventionelle Stromerzeugung. Terium hält verbissen an der Kohle fest. Entsprechend verheerend sieht die Bilanz aus. Besserung? Nicht in Sicht. Im Gegenteil: Die Großhandelspreise für Strom werden weiter in den Keller rauschen.

Anders als Eon scheut RWE einen radikalen Befreiungsschlag. Terium macht sich in Berlin lieber für Kapazitätsmärkte stark, also für eine neue Subvention für unrentable Kraftwerke. So wie es aussieht, wird Wirtschaftsminister Gabriel ihm diesen Gefallen nicht tun. Zu Recht. Atomkraft, Erneuerbare, Steuern: Die Verbraucher haben in den vergangenen Jahrzehnten mehr als genug Lasten für die Strombranche geschultert. Wieder neue Subventionen machen Strom nicht nur teurer; sie verzerren auch die Marktpreise und halten die Branche von dringend benötigten Innovationen ab. Deshalb: Terium fordert die Politik mit allem Recht auf, der Strombranche endlich einen verlässlichen Rahmen für ihre Investitionen zu schaffen. Subventionen aber sollte es nicht geben. RWE muss sich selbst aus der Krise befreien.