Die Unterrichtsausfall-Statistik ist weit weniger erfreulich als NRW-Schulministerin Löhrmann glauben machen will. Die Zahl der ersatzlos gestrichenen Stunden mag gesunken sein, dafür wurde deutlich mehr Vertretungsunterricht erteilt. Der Anteil der Wanderfahrten, Schulfeste oder Projekttage hat sich obendrein fast verdoppelt. Naturwissenschaftliche Fächer, die aus nacktem Personalmangel im Stundenplan fehlen, tauchen erst gar nicht auf.
Wer das als „gutes Konzept“ bejubelt, nimmt weder Schüler und Eltern ernst, noch all die Rektoren, die täglich mit Krankmeldungen, zu knappen Stellenkontingenten und Vertretungsplänen kämpfen.
Löhrmann bedient sich bei der Erhebung des Unterrichtsausfalls zudem neuerdings wieder der Methode, die sie der Vorgängerregierung stets um die Ohren gehauen hatte. Angeblich wäre eine tägliche fächer- und schulscharfe Erfassung aller entfallenen oder vertretenen Stunden zu aufwendig. Das mag man sich in einem Land, dem die Ministerpräsidentin gerade eine „Digitaloffensive“ verordnet, kaum vorstellen. Elektronische Personalverwaltung für 5800 Schulen sollte im „NRW 4.0“ gerade noch machbar sein. Die Schulpolitik muss sich beim Unterrichtsausfall endlich ehrlich machen.