Essen. Die Einigung im Poker um die griechische Schuldenkrise, ermöglicht allen Seiten, das Gesicht zu wahren. Ein Kommentar von Gudrun Büscher.

Im Poker um die griechische Schuldenkrise haben die Akteure Zeit gewonnen. Die Übereinkunft der Euro-Finanzminister ist mehr, als man nach den harschen Tönen, Vorwürfen und Tricksereien der vergangenen Tage erwarten konnte. Am Freitagabend einigte man sich in doch relativ kurzer Zeit auf ein Papier, das es allen Seiten ermöglicht, das Gesicht zu wahren.

Es ist dringend nötig, dass sich die Akteure besinnen. Nicht die EU, nicht Deutschland ist für das Leid der Griechen verantwortlich. Die Misswirtschaft ist hausgemacht. Jahrzehntelang war der Staat ein Selbstbedienungsladen. Doch trägt auch Europa eine Schuld. Aus politischen Gründen sollte Griechenland Mitglied der Europäischen Gemeinschaft werden, obwohl das Land nicht reif dafür war.

Es ist gut, wenn die Drohungen und Beleidigungen Vergangenheit sind und die Vernunft wieder Einzug hält. Der griechische Premier hat nicht nur hoch gepokert. Er hat auch Recht. Das Land ist kaputtgespart, die Menschen sind verzweifelt. Ja, Griechenland muss auf Reformkurs bleiben. Aber die Hilfe muss auch endlich bei den Menschen ankommen und nicht nur bei den Banken.