Es wird ernst auf der jüngsten Etappe der Griechenland-Euro-Saga. Das Vorgeplänkel seit dem Syriza-Wahlsieg war nicht ermutigend. Der auf einer Welle des Zuspruchs surfende Jung-Premier Tsipras und seine Mitstreiter haben sich in Sachen weitere Hilfe und ihre Bedingungen auf eine unrealistische Parole versteift.
„Für uns zählt nur der Wählerauftrag zuhause - den Euro behalten, aber zu unseren Bedingungen!“
Je auftrumpfender diese Ansage daher kam, desto humorloser wurde die Antwort der Rest-Europäer: Abmachungen sind gefälligst einzuhalten, wer Geld will, muss Auflagen und Kontrollen hinnehmen.
Wohl wahr – vor dem Kompromiss wird kräftig geholzt, das gehört zum Geschäft. Aber diesmal scheint der Rückweg zur Verständigung besonders lang.
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Vor allem weil die unerfahrenen Herren in Athen (Damen dürfen offenbar nicht mitspielen) so gar nicht erkennen lassen, dass sie eine Ahnung haben, wie man am Ende die diplomatische Kurve kriegt. Sie sind entweder besonders smart und nervenstark oder nur bedingt politikfähig. Der Verdacht richtet sich leider eher auf Variante zwei.
Tsipras wird sich stärker bewegen müssen
Dabei führt kein Weg daran vorbei: In diesem Fall liegt der Kompromiss nicht in der Mitte, Tsipras wird sich stärker bewegen müssen. Weder können die Abmachungen der Vorgänger-Regierungen mit den Kreditgebern einfach in die Tonne getreten werden, noch verpflichtet der Wahlausgang in Hellas die EU-Partner, die dort gemachten Versprechungen zu finanzieren.
Bewegen müsste sich freilich auch die Gläubigerseite. Vor allem die tonangebenden Deutschen haben es wieder mal geschafft, ihren abschlägigen Bescheid nach Vorgesetztenart zu erteilen. Auch das ist ein Mangel an politischer Kunstfertigkeit.
Es war nicht zuletzt diese Attitüde, die Syriza zu dem Erfolg verhalf, mit dem sich jetzt alle Beteiligten herumplagen.