Grünenpolitiker Cem Özdemir ist Tatverdächtiger in einem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren. Wohlgemerkt: Es geht um eine Hanf-Pflanze.

Es klingt absurd: Ein Grünenpolitiker dreht ein Video auf seiner Dachterrasse, rückt beiläufig eine Hanf-Pflanze ins Bild und findet sich kurze Zeit später als Tatverdächtiger in einem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren wieder. Wohlgemerkt: Es geht um eine Hanf-Pflanze, nicht etwa um ein Hakenkreuz oder um ein anderes verfassungsfeindliches Symbol oder gar um den Aufruf zu Terror und Gewalt.

Gut, eine Hanfpflanze ist ein Gewächs mit umstrittener Wirkung. Und Grünen-Chef Cem Özdemir weiß genau, dass man in Deutschland nicht einfach Drogen im Blumentopf anbauen darf. Er hat bewusst provoziert - und dabei in Kauf genommen, dass genau das passiert, was seine Partei und viele Experten seit langem kritisieren: Ermittlungen wegen einer Lappalie. Also, gut gemacht?

Die grüne Stammwählerschaft wird’s freuen. Viele andere werden zumindest in einem Punkt einverstanden sein: Die Sicherheitsbehörden haben heute Wichtigeres zu tun, als nach illegalen Drogen in Balkonkästen zu fahnden. Wer will schon wissen, ob auf der Dachterrasse Hanf wächst, wenn im Hinterhaus Attentate vorbereitet werden.