Essen. Die Strategie der Terroristen hat sich gewandelt: Eine neue Generation tötet mit geringerem Aufwand, nach eigener Planung, mit Methoden der Mafia.
Das sind nicht mehr Mohammed Atta und Komplizen, die mit einem 500.000 Dollar-Startgeld der Al-Kaida Flugstunden nahmen, Jets kaperten und diese ins World Trade Center und ins Pentagon steuerten. Es ist nicht der Schuhbomber, der mit Sprengstoff in den Sohlen American-Flug 61 abstürzen lassen wollte. Es sind nicht solche Kofferbomber, die in Koblenz und bei Dortmund Regionalzüge in die Luft gejagt hätten, wäre ihr Zünder in Ordnung gewesen.
Der islamistische Terror der neuen Generation, das zeigt die Tat von Paris und der Plan von Verviers, tötet mit geringerem Aufwand. Er wählt die Methoden der Mafia und schießt mit der Kalaschnikow. Seine Jünger erhalten keine Befehle vom Hindukusch, sondern morden, vielleicht mit einem vage gehaltenen Auftrag, nach eigener Planung.
Hilf- und kopflos reagieren westliche Staaten
Fast 14 Jahre nach den Anschlägen von 9/11 hat sich die Strategie der Angreifer, die sich in mörderischer Konkurrenz zwischen Al-Kaida und dem Islamischen Staat hochschaukeln, verändert. Hilf- und kopflos reagieren die westlichen Staaten, wenn sie – wie in Dresden – bedrohte Versammlungen unterbinden. Für eine Demokratie kann der angstgesteuerte Verzicht auf das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung keine dauerhafte Lösung sein. Sie gibt so eigene Werte auf. Nichts anderes wollen ja Terroristen.
Wie können wir uns wirksamer schützen? Es bleibt nur der gegen Verbrechen jeglicher Motivation nötige Mix aus Vorbeugen, Beobachten und gezieltem polizeilichen Vorgehen. Vorbeugen: Die Gesellschaft darf junge Migranten gar nicht erst in die Abhängigkeit der Gewaltprediger abgleiten lassen. Hier ist die gute Schule der beste Ansatz. Beobachten: Alle konkreten Verdachtsfälle sind es wert, unter eine verdeckte 24-Stunden-Aufsicht durch V-Leute gestellt zu werden. Alleine in NRW bedeutet dies 1000 Einsatzkräfte mehr. Es ist eine personelle Aufrüstung, die erst noch erfolgen muss. Zum entschiedenen Vorgehen gehört die Speicherung von Fluggastdaten genau so wie eine bessere Zusammenarbeit der Polizeibehörden der Länder. Deren Computer sind untereinander nur beschränkt kompatibel. Im Ernstfall ist das ein tödliches Leck im Abwehrwall.