Selbstverständlich werden die Pegida-Demonstranten der „Lügenpresse“ nicht glauben können, dass „Lügenpresse“ zum Unwort des Jahres gewählt worden ist. Und sie werden wohl auch nicht wahrhaben wollen, dass es ein Propaganda-Begriff von Nazis ist, alten wie neuen.

Das Problem, das hinter dieser pauschalen Denunziation steckt, ist die Vorstellung, es gebe nur die eine Wahrheit und diese habe die Presse zu verkünden. Die Meinung, im Vollbesitz der ganzen Wahrheit zu sein, teilen die Pegida-Anhänger allerdings in erster Linie mit islamistischen und allen anderen Fundamentalisten dieser Welt. Wenn Journalisten nur dazu da wären, das zu sagen, zu schreiben, was andere für die Wahrheit halten, wären sie überflüssig. Sie sollen aber Fakten sammeln, analysieren, darstellen. Das tun sie, mal mehr, mal weniger gut. Aber ihr Bemühen darum ist ehrlich. Und die Wahrheit etwas, das aus jedem Blickwinkel anders aussieht.