EZB-Chef Mario Draghi allein kann Europas Probleme nicht lösen. Wohlweislich lenkt er den Blick auch auf Europas Regierungen.
EZB-Chef Draghi erhöht die Dosis: Mehr Geld soll es richten – diesmal durch den Kauf von Staatsanleihen im großen Stil. So will Draghi die Wirtschaft in der Eurozone stimulieren und die derzeitige Mini-Inflation zur Zielmarke zwei Prozent treiben. Der EZB-Präsident spricht von Preisstabilität, Pflichterfüllung und gibt sich preußisch. Doch gerade im einst von Hyper-Inflationen geplagten Deutschland wird sein Kurs kritisch beäugt.
Denn so recht ist nicht zu erkennen, dass die Geldpolitik von Europas Zentralbank Früchte trägt. Augenfällig aber sind die unmittelbaren Folgen der Niedrigzins-Strategie: Sparen lohnt sich nicht mehr, viele Menschen bangen um ihre Altersvorsorge, Lebensversicherungen verlieren an Wert.
Ein paar nette Worte für Deutschlands Sparer findet Draghi, Aussicht auf Besserung bietet er nicht. Die Leitzinsen werden wohl noch auf absehbare Zeit niedrig sein, die Einbußen der Sparer entsprechend hoch.
Steuern senken, Bürokratie abbauen oder den Arbeitsmarkt flexibilisieren
Der Druck, der auf Draghi lastet, ist groß. Spekulationen über ein Auseinanderbrechen der Eurozone und die Rückkehr Griechenlands zur Drachme sorgen zudem nicht gerade für mehr Vertrauen in den Euro.
Klar ist: Draghi allein kann Europas Probleme nicht lösen. Wohlweislich lenkt der EZB-Chef den Blick auch auf Europas Regierungen, die seiner Ansicht nach nicht mit genügend Eifer Steuern senken, Bürokratie abbauen oder den Arbeitsmarkt flexibilisieren. Mit langfristigen Reformen tun sich die Regierungen schwer. Doch Herumdoktern reicht nicht.