Mehr als 170.000 Bootsflüchtlinge sind im vorigen Jahr ­allein an den Küsten Italiens gestrandet. Dazu kommen jene, deren Flucht vor Armut, Elend und Krieg in Griechenland, Spanien oder der Türkei endete.

Gewissenlose Schleppebanden nutzen die Angst der Menschen aus, knöpfen ihnen das letzte Geld ab – und überlassen sie auf hoher See ihrem Schicksal. Skrupellos, erbarmungslos.

Für Hunderttausende Menschen aus Afrika und dem Mittleren Osten ist Europa gleichsam das gelobte Land. Für die Hoffnung auf Freiheit, Sicherheit und ein Stückchen von unserem Wohlstand riskieren sie ihr Leben – und stoßen hier auf Ablehnung und Unverständnis.

Der Ansturm der Verzweifelten wird weiter anschwellen. Es reicht nicht, den Kontinent zur Festung auszubauen. Der westliche Wohlstand beruht auch auf der Armut im armen Süden.

Es ist höchste Zeit, aus dieser Erkenntnis die Konsequenz zu ziehen. Europa muss lernen, zu teilen. Die nächsten Flüchtlingsboote sind schon unterwegs.