Wenig klappt in der Koalition so gut wie die Abstimmung zwischen Kanzleramt und Außenministerium in der Ukraine-Frage. Wenn Merkel und Steinmeier bisweilen unterschiedliche Formulierungen wählen, hängt dies auch mit den Schwierigkeiten zusammen, Widersprüchliches unter einen Hut zu bekommen.
Angela Merkel hat in Australien deutlichere Worte zur Expansionsstrategie Russlands gewählt, als dies Frank-Walter Steinmeier gemeinhin tut. Lässt sich daraus ein Konflikt zwischen CDU und SPD konstruieren, wie dies der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer jetzt versucht? Schwerlich. Wenig klappt in der Koalition so gut wie die Abstimmung zwischen Kanzleramt und Außenministerium in der Ukraine-Frage. Sollte es differierende Einschätzungen in Details der Strategie geben, so geraten sie nicht an die Öffentlichkeit.
Doch Matthias Platzeck, der vergangene Woche zur Anerkennung der Krim-Annexion riet, ist immerhin einer von vielen ehemaligen SPD-Parteivorsitzenden. Hat die Partei da ein Problem mit der Geschlossenheit? Sicher nicht in der ersten Reihe. Der Leiter des Deutsch-Russischen Forums ist da so wenig repräsentativ wie der Vorsitzende des Petersburger Dialogs, Lothar de Maizière (CDU). Beide werden künftig an Einfluss verlieren.
Wenn Merkel und Steinmeier bisweilen unterschiedliche Formulierungen wählen, hängt dies auch mit den Schwierigkeiten zusammen, Widersprüchliches unter einen Hut zu bekommen: Einerseits darf man Putin seine Ukraine-Taktik nicht durchgehen lassen, weil ihn das ermutigen würde, weitere Staaten durch Drohungen und militärische Aktionen heim ins ehemals sowjetische Reich zurückzuholen. Zugleich wird Russland in den Konflikten mit dem Iran und mit Syrien gebraucht.
Deutschland spricht, Seehofer hin oder her, weiter mit einer Stimme. So wie die EU, trotz extrem gegensätzlicher Interessen etwa in Polen oder Italien. Das ist der bislang größte Erfolg gegen Putins Politik: dass ihm die Spaltung nicht gelingt.