Wetter. . Wie in einem modernen Unternehmen neue Technologien entwickelt werden, das ist meist ein gut gehütetes Geheimnis. Doch einige Zeus-Reporter durften in der Forschungsabteilung des Chemieunternehmens Evonik einen Blick in die Zukunft wagen.

Wir, das ist eine Gruppe von Schülern des Gymnasiums Wetter, durften Evonik besuchen, eines der größten Chemieunternehmen in Deutschland. Um genau zu sein, haben wir die Creavis in Marl besucht – die strategische Forschungs- und Entwicklungseinheit von Evonik. Wir haben erfahren, dass über 30.000 Mitarbeiter in 26 Ländern bei Evonik beschäftigt sind, rund 150 davon bei der Creavis.

Erfolgskonzept

Evonik stellt fast nur Produkte her, die fremde Firmen als Bestandteile in ihren eigenen Produkten verarbeiten, zum Beispiel Zusatzstoffe für Lacke oder Shampoos. Damit konnte Evonik im letzten Jahr einen Umsatz von 13,3 Milliarden Euro gutschreiben. Allein für die Forschung und Entwicklung gab Evonik im letzten Jahr 338 Millionen Euro aus. Aber noch beeindruckender als diese Informationen war für uns der Aufbau der Creavis.

Die Creavis unterscheidet ihre Forschungsaktivitäten in zwei Bereiche: in sogenannte Science-to-Business Center (S2B) und in Projekthäuser. Derzeit gibt es drei Science-to-Business-Center, in denen Forschungsthemen mit hohem Risiko bearbeitet werden, die völlig neue Gebiete für Evonik darstellen – nämlich: Biotechnologie, Eco2 und Nanotronics. Außerdem gibt es zum Beispiel das Projekthaus Systemintegration, in dem Themen mit mittlerem Risiko bearbeitet werden.

Im S2B-Biotechnologie werden nachwachsende Rohstoffe eingesetzt, wie zum Beispiel Zucker oder Pflanzenreststoffe. Damit arbeiten die Forscher an neuen kostengünstigen Verfahren zur Produktion bereits bestehender chemischer Produkte. Im S2B-Eco2 geht es zum Beispiel um Projekte zur Einsparung von CO2. Das S2B-Nanotronics setzt sich mit winzigen Teilchen auseinander. Hier wird unter anderem an der zukünftigen Displaytechnologie für Fernseher geforscht. Dies geschieht in einem sogenannten Reinraum, den zwei Schüler aus unserer Gruppe von Innen besichtigen durften.

Reinraum – Paradies für Putzfrauen

Wir waren auf umfangreiche Schutzmaßnahmen gefasst, denn diese Räume sind für die Durchführung von Versuchen enorm wichtig. Zweck eines Reinraumes ist es, den Verlauf und die Auswertung der Versuche vor äußeren Einwirkungen zu schützen. Verunreinigungen wie Staub können im schlimmsten Fall den Versuch zerstören. Als zusätzlicher Schutz vor Verunreinigungen dient ein Schleusenraum. Im Reinraum herrscht ein leichter Überdruck, der sich beim Betreten sogleich in den Ohren bemerkbar macht. Der 130m² große Raum wird durch gelbes Licht beleuchtet. Wie wir erfuhren, wirkt normales Licht zu aggressiv auf manche Chemikalien. Die Luft im Raum wird in einem eigenen Kreislauf gefiltert. Die Ausstattung des Raumes mit den Computern, Mikroskopen, einem Ofen, Abzugshaube und Wasserbecken erinnert an unseren bescheidener ausgestatteten Chemieraum in der Schule. Die klinisch aussehende Schutzkleidung, welche je nach Sauberkeitsstufe des Reinraumes umfangreicher wird, geht im wahrsten Sinne des Wortes bis zur Nasenspitze. Bei einer noch höheren Reinstufe sind sogar Handschuhe oder auch eine Schutzmaske notwendig. Das Material des Schutzanzuges muss undurchlässig für Partikel und Verunreinigungen sein. Nur unter diesen Bedingungen ist es möglich, genaue und komplexe Versuchsergebnisse zu erzielen.

Simon Kurz, Bastian Hammertschmidt, Lukas Scheffels, Mario Lüling und Jan Schlüter, Klasse 8c, Geschwister-Scholl-Gymnasium, Wetter