Bonn. .
Jährlich werden 2,7 Millionen Tiere für Tierversuche verbraucht – vor allem Mäuse, Ratten und Fische. Zeus-Reporter haben sich beim Deutschen Tierschutzbund in Bonn über die Methoden erkundigt.
Der 1881 gegründete Deutsche Tierschutzbund bezieht keine staatliche Förderung, sondern unterhält sich aus Spendengeldern, da es keine Organisation, sondern ein gemeinnütziger Verein ist. Es gibt 700 Tierschutzstellen in ganz Deutschland mit über 500 Tierheimen. Unsere Gruppe befasste sich mit dem Thema „ Tierversuche in Medizin und Kosmetik“.
Jährlich werden 2,7 Millionen Tiere für Tierversuche verbraucht – vor allem Mäuse, Ratten und Fische. Danach kommen Hunde, meistens Beagle, Affen und Kaninchen. An Ratten und Mäusen wird vor allem das Nervengift Botox getestet.
Diese Versuche belasten nicht nur die Tiere, sondern auch die Menschen, die das Drama jeden Tag mit ansehen müssen, dieses ist nichts für schwache Nerven. Die Haltungsbedingungen der Versuchstiere sind katastrophal und tierquälend. Die wenigsten Menschen machen sich darüber Gedanken was alles in ihren Kosmetikartikeln drin steckt.
Shampoo und Cremes werden getestet
Von lebenden Tieren wird häufig Milch, Eier, Honig, Bienenwachs oder Lanolin (Wollfett) verwendet. Fette, Keratin, Kollagen, Gelatine wie auch Proteine werden von toten Tieren verarbeitet. Um zu testen, ob die Stoffe menschenverträglich sind, werden den Kaninchen, die in kleine Käfige gesperrt sind, winzige Dosierungen zum Beispiel von Shampoo in die Augen getropft oder es wird den Tieren auf die geschorene, teilweise eingeritzten Körperpartien Creme aufgetragen, um schädliche oder nervende Reaktionen beim Menschen zu verhindern.
Hierfür werden meistens kleine Gestelle, Halsmanschetten oder abdeckende Verbände eingesetzt, damit die Tiere sich weder kratzen noch die meist juckenden, gereizten oder entzündeten Stellen ablecken. Bei dem Giftigkeitstest bekommen die Versuchstiere die giftigen Stoffe entweder durch eine Schlundsonde, fressen sie mit dem Futter oder werden gezwungen, es zu inhalieren. Die Reaktionen wie Krämpfe, Lähmungen und so weiter werden über Tage hinweg beobachtet und protokoliert.
Wenn die Tiere verstorben sind, wird der Grad der Schädigung an Organen und Nerven festgestellt. Die 80 Impfungen gegen HIV, die an Affen getestet wurden und bei diesen wirkungsvoll waren, sind es beim Menschen leider nicht. Eine Aspirin-Tablette ist für uns ein harmloses Schmerzmittel, für den Affen aber tödlich. Andersrum ist Blausäure für uns tödlich aber für Hamster unschädlich.
Ergebnisse können durch Stressreaktion verfälscht sein
Dieses Wissen wurde allerdings wieder nur durch Tierversuche erlangt. Die meisten Verbraucher wissen überhaupt nichts von diesem unmenschlichen Versuchen. Ihnen wird vorgegaukelt, dass man sie ja vor gesundheitlichen Schädigungen schützen müsse und das nur durch Tierversuche gewährleistet wäre. Dieses stimmt nicht, da die Forscher sich nie zu 100 Prozent sicher sein können, das die aufgetretenen Reaktionen nur von dem Medikament kommen und nicht auf die Stresssituation, Angstreaktion und dem Tier selbst zusammenhängen.
Es gibt natürlich auch andere Möglichkeiten, um solche Reaktionen zu testen. Es können zum Beispiel anhand von Zellkulturen oder künstlichen Systemen giftige Stoffe geprüft werden. Diese neuen Prüfmethoden gelten für die Schleimhautverträglichkeit und die Giftigkeitsprobe. Natürlich lässt sich noch mehr damit feststellen. Doch die Hersteller berufen sich immer wieder darauf, dass die neuen Prüfmethoden noch nicht anerkannt sind und verlangen deshalb weiterhin die Tierversuche. Diese noch gesetzlichen Bestimmungen werden allerdings nur als Alibi vorgeschoben.
Ab 2013 sollen jedoch alle Tierversuche abgeschafft werden. Zurzeit dürfen nur Inhaltstoffe getestet werden, nicht aber das Endprodukt. Die Hersteller versuchen nun zu sagen, dass sie die Versuche für die Chemie brauchen, da es dort noch erlaubt ist, an Tieren Versuche durchzuführen. Doch was sich keiner bewusst macht: Durch Versuche stirbt fast alle zwölf Sekunden ein Tier. Diese werden dann eingeschläfert, getötet, vergast oder gehen jämmerlich zugrunde oder in ganz, ganz wenigen Fällen werden sie psychisch gestört oder krank entlassen. Die toten Tiere sind Sondermüll und werden somit in Tierkörperbeseitigungsanlagen vernichtet. Wenn die Versuchstiere eventuell noch Krankheitserreger in sich tragen können werden sie in Säure aufgelöst.
Tabea Schnurbusch, Marisa Braun, Lea Voigtländer, Corinna Malassa, Mirjam Heyn,
Klasse 8a, Friedrich-Harkort-Schule, Herdecke