Velbert. . Keine Ahnung, was das heißt? Dann hast du ja mal gar keinen Swag, Yolo! – So oder so ähnlich funktioniert die Jugendsprache. Zeus-Reporterin Rebecca hat sich mit dem Phänomen befasst.
Wer nicht weiß, was der Satz das „Chabos wissen, wer der Babo ist“ bedeutet, ist entweder jenseits der 20 oder wie in meinem Fall, nicht up to date und kein Fan des deutschen Rappers Haftbefehl. Denn Babo bedeutet so viel wie „oberster Boss“, die Chabos sind so ziemlich das Gegenteil – Zeus-Reporterin Rebecca schreibt über Jugendsprache:
Ausdrücke wie „Yolo“ oder „Swag“ sind wohl den meisten ein Begriff, ohne wirklich zu wissen, was sie überhaupt bedeuten.
„Yolo“ bedeutet so viel wie: Du lebst nur einmal (You Only Live Once), aber ob wirklich jeder „SWAG“-Pulli tragende Jugendliche weiß, dass sich das Wort vom englischen „to swagger“ ableitet? Das bedeutet nämlich „prahlen“ oder „groß tun“. Viele Jugendlich kennen aber auch die Bedeutung „Secretly We Are Gay“, also „Im Geheimen sind wir schwul“.
Jugend war keine Lebensphase
Aber woher kommt überhaupt die Jugendsprache? Und waren unsere Eltern auch mal so „cool“? Fakt ist, dass es bis zum 17. Jahrhundert nicht einmal „Kindheit“ oder „Jugend“ als gesellschaftlich anerkannte Lebensphase gab. So war man, nach Vollendung des siebten Lebensjahres, bereit für das Berufsleben. Ich bin 23 und selbst jetzt noch nicht bereit fürs Berufsleben.
Aber wieder zum Thema: Als dann Jugendliche als eigene Gruppe in der Gesellschaft definiert wurden, entwickelte sich ein eigener Jargon, der dazu diente, ihre Gruppenzugehörigkeit zu bestätigen und sich von den Erwachsenen abzugrenzen.
Heutzutage ist die Jugendsprache schnelllebiger als je zuvor. Wer heute noch dazu gehören will, tut sich mit Ausdrücken wie „ geilo meilo“ wirklich keinen Gefallen.
Beeinflusst wurde die Jugendsprache unter anderem von Migranten. Sprachwissenschaftler stellten fest, dass sich insbesondere der Einfluss von Jugendlichen mit verschiedenen ethnischen Hintergründen in der Jugendsprache widerspiegelt. So ist es nicht verwunderlich, wenn viele Jugendliche zum Beispiel das arabische Wort „Yallah“ benutzen – „Auf geht’s“ oder „Los“.
Ein weiterer Einfluss sind die Medien. Der Jugendstil wird meist überspitzt dargestellt, diese Darstellung wird dann von der breiten Öffentlichkeit übernommen. Ein Tipp: Das RTL Mittagsprogramm macht niemanden zu einem lingualen Meister.
Jedoch benutzten auch ältere Generationen, die von Eltern gehasste und von den Jugendlichen zelebrierte Jugendsprache. Wörter wie „abhotten“ (abtanzen) sind uns vermutlich genauso fremd wie „Yolo“ unseren Eltern. Bemerkenswert ist allerdings, dass uns Wörter wie „angraben“ und „aufmucken“ heute immer noch begegnen, obwohl manche dieser Kreationen schon 40 Jahre alt sind.
Eine „Dickdarm Disco“ möchte keiner
Ist daraus zu schließen, dass wir in 40 Jahren auch „Dickdarm Disco“, also Durchfall, als gängiges Wort ansehen?Ich hoffe nicht!
Mein Fazit: Jugendsprache ist eine Identifizierung, eine Art sich auszudrücken und sich von den Erwachsenen zu distanzieren. Genau deswegen, liebe Eltern, wäre es kontraproduktiv sich Wörter wie „chillaxen“ – eine Mischung als Chillen und Relaxen – anzueignen, um sich den lieben Pubertierenden anzunähern.
Es heißt eben nicht umsonst Jugendsprache!
Rebecca Ratzke, 12a, Berufskolleg Bleibergquelle, Velbert