Unter Polizeischutz wurde am vergangenen Montag die erste kommerzielle Anpflanzung der gentechnisch veränderten Kartoffelsorte Amflora auf einem 15 Hektar großen Feld im mecklenburg-vorpommerschen Zepkow durchgeführt, nachdem die EU-Kommission den Anbau Anfang März genehmigt hatte.

Die Gen-Kartoffel soll wegen ihrer höheren Stärkeausbeute der Papier-, Garn- und Klebstoffindustrie Nutzen bringen, weil Energie und Wasser bei der Gewinnung von Stärke gespart werden.

Greenpeace warnt vor erhebliche Risiken

Doch hat die CSU-Agrarministerin Ilse Aigner Recht mit ihrer Aussage, dass „keine negativen Einflüsse auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt“ bestehen, während viele Organisationen und einige Politiker das Gegenteil behaupten und „erhebliche ökologische und gesundheitliche Risiken“ (Greenpeace) in der Gen-Kartoffel sehen?

Sollten keine Zweifel aufkommen bezüglich der Entscheidung der EU-Kommission und der Behauptung, die Kartoffel sei ausreichend geprüft worden, wenn das Lebensmittleministerium in Wien die Sicherheit von Amflora mit „mangelhaft“ bewertet?

Resistentzgen gegen Antibiotika

Der Chef des Umweltverbandes BUND Hubert Weiger bringt die Sache auf den Punkt: „Der Weg von der Gen-Kartoffel vom Feld auf die Teller der europäischen Verbraucher ist viel zu kurz und die Risiken sind viel zu groß.“Tatsache ist, dass die Gen-Kartoffel ein Resistenz-Gen gegen Antibiotika-Medikamente enthält und es ist nicht auszuschließen, dass das Gen auf die Bakterien des Magen-Darm-Traktes übertragen werden kann.

Zwar soll die Kartoffel nur für die industrielle Stärkeproduktion verwendet werden, dennoch ist sie als Futtermittel für Tiere zugelassen und eine Verunreinigung von Lebensmitteln bis zu 0,9 Prozent legal. Doch wer will eine Verwechslung mit der herkömmlichen Kartoffel ausschließen, da sich beide äußerlich überhaupt nicht unterscheiden.

10 Jahre Gen-Leinsaat angebaut

Auch durch geschlechtliche Bestäubung könnte eine Kreuzung mit der benachbarten konventionellen Kartoffel erfolgen, eine weitere Möglichkeit, wie das Resistenzgen in die menschliche Nahrungskette gelangen könnte.

Wer kann dafür garantieren, dass ein derartiges Unglück, wie es in Kanada vorgekommen ist, sich nicht auch in Deutschland wiederholt? Dort wurde nach einem Versuchsanbau von gentechnisch veränderter Leinsaat unwissentlich zehn Jahre lang Gen-Leinsaat angebaut, der dabei flächendeckend die Ernte verunreinigte.

Verzehr könnte fatale Folgen haben

Doch die Folgen des Verzehrs von Gen-Kartoffeln wären fatal: wenn das Resistenz-Gen auf die Keime der Darmflora des Menschen übertragen würde, könnte sich zum Beispiel eine durch Schmierinfektion hervorgerufene Blasenentzündung zu einer gefährlichen Krankheit entwickeln, da die Bakterien nun resistent gegen Antibiotika wären.

Miriam Hoffmann, Klasse: 8e, Fürst-Johann-Moritz-Gymnasium, Siegen