Neunkirchen. . Offenbar fühlen sich Wölfe in Deutschen Wäldern wieder wohl. Dabei ist der Mensch eine größere Gefahr für das scheue Tier, als der Wolf für uns Menschen.
Seit dem Jahr 1998 werden wieder Wölfe in Deutschland gesichtet. Vermutlich stammen die erstmals in der Lausitz entdeckten Tiere aus Polen. Im 19. Jahrhundert wurde der letzte Wolf im Gebiet der Lausitz erschossen. In dieser Zeit wurden die Tiere sehr stark bekämpft.
Daher ist es schön, dass sich erneut Wölfe in Deutschland ansiedeln. Die Anzahl der Tiere in Deutschland ist seit dem Jahr 2000 erheblich angestiegen. Im Jahr 2005 wurden sechs Wölfe bestätigt.
Derzeit gibt es in Deutschland mit etwa 30 Rudeln insgesamt wieder circa 200 Wölfe, die vorwiegend in Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt sowie vereinzelt in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen leben.
Erfolg für Naturschutz
In einigen Bundesländern wie zum Beispiel Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern gibt es inzwischen Managementpläne für den Wolf, um sich auf eine dauerhafte erneute Ansiedlung der grauen Räuber vorzubereiten. Die Rückkehr der Wölfe ist ein großer Erfolg für den Naturschutz. Es ist jetzt an uns, Voraussetzungen zu schaffen, um ein möglichst konfliktarmes Miteinander von Wolf und Mensch zu ermöglichen.
Das Rudel besteht aus den Eltern, auch Alphatiere genannt, und den Geschwistern. Die Wölfe werden mit zwei Jahren aus ihrem Rudel verstoßen und müssen sich ein neues Revier suchen. Der Wolf in Deutschland ernährt sich hauptsächlich von Pflanzenfressern wie Rehe, Hirsche, Wildschweine, Hasen oder Marder. Der Wolf braucht pro Tag vier bis acht Kilo Fleisch – je nach Größe. Ein Wolf benötigt mindestens alle zwei Tage ein Reh. Das bedeutet jedoch nicht unbedingt etwas Negatives für unsere heimischen Wälder, sondern erfordert eine Umstellung für Tiere und Jäger. Der Wolf frisst in der Regel die Jungtiere oder die Kranken und Schwachen. Natürlich können sie auch ein ausgewachsenes Tier reißen und fressen, da Wölfe im Rudel jagen. Dies geschieht jedoch äußerst selten. Gerade junge Rüden kundschaften ihre Umgebung aus und wildern auch bei Schafsherden, da langsame Schafe eine leichte Beute für sie sind.
Der Mensch braucht keine Angst vor dem Wolf zu haben, denn Wölfe sind von Natur aus scheu. Daher ist die Wahrscheinlichkeit, einen Wolf in freier Natur anzutreffen, nicht besonders groß. Ein Wolfsrudel hat eine Reviergröße von 150 bis 350 Quadratkilometern.
Straßen und Gleise stören
In unserer Gegend wird eine größere Wolfsneubesiedlung wahrscheinlich nicht mehr vorkommen, da unser Gebiet viel zu dicht vom Menschen besiedelt ist. Die Straßen, Schienen und vielen Menschen sind ein Störfaktor für das Wildtier. Der Wolf legt am Tag rund 20 bis 30 Kilometer zurück. In unserem dicht besiedelten Gebiet müsste er häufiger Straßen oder Schienen überqueren. Dass sich ein einzelner Wolf mal auf der Suche nach einem neuen Revier in unserer Region aufhält, kann aber durchaus vorkommen.
Doch nicht überall ist das scheue Tier willkommen. Ängste und Vorurteile machen es ihm schwer. Immer wieder werden Wölfe illegal geschossen, oder sie werden auf Straßen überfahren, die ihren Lebensraum durchschneiden.
Bei umsichtigem Management und einer gezielten Öffentlichkeitsarbeit stehen die Chancen gut, dass der Wolf wieder fest in Deutschland heimisch wird und bald in unseren letzten großen Waldgebieten ungefährdet heulen kann.
Joy Seiler, Mayra Schaffrath, Paula Klaas, Klasse 8c, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, Neunkirchen