Moers. . Einst von der Bildfläche verschwunden und vom Aussterben bedroht, kehrt der Wolf jetztin die deutschen Wälder zurück. Unser Zeus-Reporter Scott Philip David freut sich über das Comeback des geheimnisvollen Wildtiers.Einst von der Bildfläche verschwunden und vom Aussterben bedroht, kehrt der Wolf jetztin die deutschen Wälder zurück. Unser Zeus-Reporter Scott Philip David freut sich über das Comeback des geheimnisvollen Wildtiers.
Es ist der Abend des 27. Februars 1904, ein eigentlich völlig normaler Abend. Doch am nächsten Morgen wird ganz Deutschland mit einer wichtigen Tierart weniger aufwachen. Zwölf Stunden später hat sich die Nachricht überall verbreitet: der letzte Wolf wurde erschossen.
Die meisten Leute, insbesondere Bauern und Viehzüchter sind erleichtert, da sie und vor allem ihr Vieh vor der „wilden Bestie des Waldes “, wie der Wolf damals zu Unrecht genannt wurde, endlich in Sicherheit waren. Doch wie denkt man heutzutage über den Wolf und wie steht es um den Wolfsbestand und anderer bedrohter Spezies in Deutschland?
Nicht nur Wolf, sondern auch Luchs, Seeadler, Storch und Braunbär wurden aufgrund massiver Verfolgung oder Zerstörung ihres Lebensraumes bis zum Rande der Ausrottung beziehungsweise bis zur völligen Ausrottung getrieben. Doch über Deutschlands Natur lässt sich heutzutage auch wieder positiv reden. Einige Arten, Luchs, Wolf, Seeadler und Storch mit einbezogen, konnten in Deutschland erfolgreich wieder angesiedelt werden und zum Teil sogar stabile Populationen aufbauen.
Auch der Seeadler kehrt nach Deutschland zurück
Natürlich gibt es auch Unerfreuliches bezüglich der Rückkehr der Arten in Deutschland. So wird der Braunbär in Deutschlands Wäldern nie mehr umherziehen können, weil für solch ein großes Tier nicht ausreichend große, zusammenhängende Waldgebiete vorhanden sind. Insgesamt überwiegen jedoch die positiven Aspekte. Als vorbildliches Beispiel ist der Seeadler zu nennen. Während er in Westdeutschland komplett verschwunden war und bis 1993 in der Roten Liste der bedrohten Tierarten der IUCN (International Union for Conservation of Nature, deutsch: Weltnaturschurtunion) noch als gefährdet geführt wurde, stiegen seine Bestände kontinuierlich so rasch an, dass der Seeadler 2005 auf nicht gefährdet heruntergestuft wurde.
Die Rückkehr des Wolfes ist ein noch größerer Erfolg. Nachdem in der Lausitz 1904 der letzte Wolf erschossen wurde, sichtete man über 90 Jahre hinweg gerade einmal 30 Wölfe, die jedoch sofort getötet wurden. 2000 erfolgte in der Lausitz erstmals seit 100 Jahren wieder eine erfolgreiche Nachzucht des Wolfes. Seitdem baute sich der Bestand rapide auf, so dass man nun von 60 Tieren in Deutschland ausgehen kann.
Doch nun stellt sich die gleiche Frage wie vor 100 Jahren: Würde man zufrieden sein, wenn nachts ein Wolfsrudel im benachbarten Wald oder gar auf den Kuhweiden vor der Haustür jagen gingen?
Laut einer Umfrage unter meinen Freunden und meiner Familie haben die meisten Menschen kein Problem mit der Rückkehr des Wolfes in den deutschen Wald. „Solange die Wölfe nicht überhand nehmen und nicht in Ballungsgebiete eindringen, ist es vertretbar, in Naturschutzgebieten und im Umkreis Wolfsrudel entstehen zu lassen. Auch Luchse, bedrohte Vögel und dergleichen werden in Deutschland willkommen geheißen “, so 100 Prozent der Befragten.
Demnach haben heute viele Leute eine viel positivere Einstellung gegenüber Wölfen und anderen wilden Tieren als früher.
Zudem ist der Wolf im Gegensatz zu dem abergläubischen Bild der wilden Bestie des Waldes ein eher scheues Tier, welches versucht, den Menschen zu meiden. Jedoch ist es vorstellbar, dass nicht jeder Bauer oder Viehzüchter über ein hungriges Rudel Wölfe erfreut wäre. Trotzdem kann man sich mit einem guten Gefühl die Zukunft der Wölfe und anderer bedrohter Tierarten Deutschlands ausmalen.
Erneut ist ein Abend gekommen, nun aber des Jahres 2012, ein eigentlich völlig normaler Abend. Doch am nächsten Morgen wird ganz Deutschland mit einer Tierart mehr aufwachen: dem Wolf.
Scott Philip David, Klasse 8a, Gymnasium Adolfinum, Moers