Moers. .

Bereits im Mittelalter hat man in Europa begonnen, Fußball zu spielen, vor allem in England und Italien waren so genannte volkstümliche Fußballspiele sehr beliebt.

Fußball als Wettbewerb, wo das Spiel für alle nach denselben Regeln ausgeführt wird und dem Gebot des „Fairplay“ verpflichtet ist, entwickelte sich erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Offiziell wird das Jahr 1863 als Geburtsjahr des Fußballs angesehen. Ab diesem Zeitpunkt wird nach klaren Regeln gespielt, es wird ein Handspielverbot erlassen und Fairness Regeln werden eingeführt. Fußball wird schnell zum Massen- und Zuschauersport – und er ist nicht nur unter Männern populär. 1894 kam es also dazu, dass die Engländerin Netie Honeyball das erste Frauenfußballteam gründete. Schon ein Jahr später findet in London, vor zehntausend Zuschauern, das erste Damenfußballspiel statt. Als 1874 das Fußballspiel im wilhelminischen Deutschland eingeführt wird, galt es als reiner Männersport. Sport für Frauen und Mädchen standen damals vor allem an öffentlichen Plätzen unter dem Zeichen von moralischer Verwerflichkeit. Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches erlebt der Sport allgemein einen großen Aufschwung und sportliche Betätigungen erhalten einen hohen Stellenwert. Dem entsprechend wird der Sport einem Kampf, dem Wettkampf, zugeordnet und gilt allein als männliche Betätigung. Die Frage, ob auch Frauen Fußball spielen sollen, wird damit beantwortet, dass dieses nicht dem allgemeinen Stellenwert der deutschen Frau entspreche und auch nie zusagen werde.

Der Kaiser geht, der Fußball kommt

Populär sind Sportarten wie Schwimmen, Turnen und Gymnastik. Fußball dagegen widerspricht zur damaligen Zeit dem nationalsozialistischen Frauenbild. Im Jahr 1936 ist der Deutsche Fußball-Bund (DFB) weiterhin unter seinem Namen aktiv. Zum Thema „Frau und Fußballsport“ heißt es: „Es gibt Sportarten, in denen wir die Frauen nie als Gegner antreffen, da diese nicht dem Wesen der Frau entsprechen. Und zu diesen gehört auch der Fußball, denn Fußball ist eine reine Männersportart.“ Obwohl Damenfußball weiterhin als unweiblich galt, kickten die Damen von Blau-Weiß Oberhausen bis einschließlich 1951 regelmäßig. Immer häufiger sind unter den Kindern, die auf der Straße kicken, Mädchen anzutreffen. Die spielen auch trotz des DFB-Verbotes Ende der 60er-Jahre Fußball. Die Frauen werden selbstbewusster und planen ihre gesellschaftliche Gleichberechtigung ein, was auch einen deutlichen Aufschwung in Sachen Frauenfußball bewirkt.

Erstes Damenturnier in Deutschland

Im Mai 1970 wird erstmal ein Damenfußballturnier ausgeführt. Bald darauf entwickelt sich der weltweit größte internationale Wettbewerb zum Frauenfußballturnier. Der Druck auf den Deutschen Fußball-Bund wächst, als die Frauen überlegen, einen eigenen Verband zu gründen. Und so lenkt der DFB ein, weil die Vorsitzenden verhindern wollen, dass ein zweiter Verband dem DFB Konkurrenz macht. Und so kam es dazu, dass am 31. Oktober 1970, das Fußballverbot für Frauen, was ursprünglich im Jahr 1955 in Kraft getreten war, aufgehoben wurde. Der deutsche Fußballbund wurde dazu beauftragt die erforderlichen Richtlinien für Damenfußballspiele aufzustellen. Doch dabei kam es zu Regeln, welche die Frauen eher einschränkten als förderten. Die Spielzeit wurde auf insgesamt 60 Minuten verkürzt und das Spielen mit Stollenschuhen war ihnen nicht gestattet. Akzeptiert wurde die „neue“ Sportart der Frauen von den meisten Männern immer noch nicht.

Deutsche Frauenfußball Meisterschaft

Trotzdem organisierte man 1974 die erste Deutsche Frauenfußball-Meisterschaft. Im Finale in Mainz standen damals DJK Eintracht Erle, eine Mannschaft aus Gelsenkirchen, und TuS Wörrstadt. 4:0 siegten die Rheinhessinnen und wurden erster deutscher Frauenfußballmeister. Jetzt schreitet die Entwicklung des deutschen Frauenfußballs schnell voran.

1976 wird die spätere Bundestrainerin Tina Theune-Meyer als erste weibliche Trainerin zugelassen. 1980 reist der damalige DFB-Sekretär Horst Schmidt mit einer B-Jugend von Eintracht Frankfurt nach Taiwan. Dort bekommen sie eine Einladung zu einem inoffiziellen Weltmeisterschaftsturnier für 1981. Da es noch keine national Mannschaft gab, reichte der DFB die Einladung an den amtierenden deutschen Meister und Pokalsieger SSG Bergisch Gladbach. Dieser nahm die Einladung dankend an und holte überraschender Weise sogar den Weltpokal. Ein entscheidendes Signal für den DFB, denn zügig beginnt man mit dem Aufbau einer Deutschen Nationalelf. Am 10. November 1982 findet in Koblenz das erste Länderspiel der deutschen Frauennationalmannschaft statt. Damals gewann die Frauen-Elf 5:1 gegen die Schweiz.

Zwei Mal 45 Minuten

Die Wieder-Vereinigung beider deutscher Staaten führt zu einer Fortentwicklung der Frauenrechte. 1991 findet die erste FIFA-Frauenfußballweltmeisterschaft in China statt. Dabei spielten sich die Schützlinge von Gero Bisanz bis ins Halbfinale und kamen am Ende auf Platz 4. Seit dem Verbot von1955 hatte man eigentlich von Damenfußball gesprochen, jetzt heißt es offiziell auch Frauenfußball. Auch die Spielzeit der Frauen wird die des Männerfußballs angeglichen und so darf im Frauenfußball, auch endlich zwei Mal fünfundvierzig Minuten gespielt werden.

Die deutsche Frauenfußball-Nationalelf sorgt international für viel Aufsehen und wird 1995 Vizeweltmeister und gewinnt erneut den EM-Titel.

Im Jahr 1996 wird Frauenfußball zur olympischen Disziplin, doch der Frauen-Elf gelingt es diesmal nicht eine Medaille zu holen. Noch im selben Jahr gibt Gero Bisanz sein Amt an Tina Theune-Meyer weiter. Erstmal wird eine Frau Bundestrainerin. Die ehemalige Co-Trainerin wird von dort an mit ihrer Mannschaft 20 Jahre lang von Erfolg zu Erfolg eilen.

Tina Theune-Meyer gab am 4. Februar 2005 ihren Rücktritt als Nationaltrainerin bekannt und übergab das Amt an ihre Assistentin und derzeitige Bundestrainerin Silvia Neid.

Jana Filtmann, Klasse 8d, Gymnasium Adolfinum, Moers