Moers. .

Nach dem katastrophalen Strahlenunfall in Fukushima (Japan), der durch einen Tsunami ausgelöst wurde, stellen sich nun die Betroffenen, aber auch die Menschen in Deutschland die Frage, wofür wir Atomkraftwerke brauchen: Wie wichtig sind sie für unsere tägliche Energieversorgung? Warum ist die Atomenergie so attraktiv?

Zum einen ist die Erzeugung einfach und im Vergleich zu teuren Photovoltaik-Anlagen und anderen Arten der regenerativen Energiegewinnung wesentlich günstiger und effektiver. Zum anderen ist Atomenergie — das ist bei der Erzeugung von Energie zweifelsohne unumstritten — zunächst unschädlich für unser Klima, weil wenig schädliches CO 2 erzeugt wird.

Des Weiteren kann mit dem Verkauf der gewonnenen Atomenergie viel Geld verdient werden — was für große Unternehmen wie E.ON oder RWE von großer Bedeutung ist.

Doch was spricht gegen Atomkraft? Die größte Gefahr ist die Strahlung. Atomare Strahlen können Menschen, Tiere, Pflanzen und sogar ganze Landstriche zerstören. Oder sie zumindest so sehr „verunreinigen“, dass dort jahrzehnte-, wenn nicht jahrhundertelang kein Leben mehr möglich ist. Die Strahlen durchdringen die Haut und schädigen von Innen heraus die Zellen des Körpers. Die Folge: Das Lebewesen wird krankt und stirbt.

Auch der radioaktive Müll, der nach der Kernspaltung übrig bleibt stellt ein weiteres Problem dar, weil er sich weder recyceln oder weiterverwenden lässt.

Zur Zeit werden die weiterhin strahlenden Abfälle in stillgelegte Bergwerke gebracht, in denen sie „zwischengelagert“ werden — obwohl es zurzeit noch keine Lösung gibt, die alten Brennstäbe nachhaltig und dauerhaft einzulagern.

Wieso werden die Kraftwerke nicht abgeschaltet?

Die Unternehmen, die solchen Atomstrom produzieren, setzten sich dafür ein, dass der für sie lukrative Energielieferant so lang wie möglich benutzt werden darf.

Des Weiteren werden noch circa 26 Prozent des Stromes in Deutschland durch die Atomkraft erzeugt, die nicht ohne weiteres ersetzt werden können.

Engpässe befürchtet

Einige Experten fürchten deshalb schon im kommenden Winter Engpässe in der Energieversorgung.

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Von DerWesten

Durch das Abschalten der Atomkraftwerke, kurz AKW genannt, würde das Stromnetz in Deutschland zusammenbrechen. Denn: Alle deutschen AKWs zusammen erzeugen bis zu 140 000 Megawattstunde (Mh).

Allein die sieben Reaktoren, die abgeschaltet werden, führen zu Stromeinbußen von 5000 Mh. Somit ist es nicht einfach, die Atomkraftwerke abzuschalten und doch ausreichend Stromreserven zu gewährleisten.

Ein zu rasches Abschalten von Kraftwerken kann unter Umständen zumindest zu lokalen Unterversorgungen führen und so die Energieversorgung gefährden. Um die Defizite auszugleichen, müsste eine Versorgung aus dem europäischen Ausland erfolgen. Tschechien und Frankreich wären mögliche Lieferanten. Doch in beiden Ländern wird der Strom zu einem wesentlich höheren Anteil aus Atomkraft gewonnen als in Deutschland — damit wäre diese Lösung als Ergebnis zweifelhaft.

Eine dauerhafte Ablösung der Atomkraft als Energielieferant scheint nach dem Unfall von Fukushima unumgänglich. Dazu ist ein kontinuierlicher Ersatz von anderen energieerzeugenden Verfahren nötig. Ein kontrollierter Ausstieg bietet sich offensichtlich als beste Lösung an.

Lukas Gondermann, Klasse 8a, Grafschafter-Gymnasium, Moers