Martin Rieth ist neuer Jugendkontaktbeamter der Polizei Essen-Mülheim. Er sagt, die Zahl der von Minderjährigen begangenen Straftaten geht insgesamt zurück - dafür werden die Taten immer schlimmer

Die Gesamtzahl der Straftaten von Jugendlichen in Mülheim ist sinkt, sagt Jugendkontaktbeamter Martin Rieth, der schon seit 27 Jahren bei der Polizei arbeitet und seit Juli dieses Jahres als Jugendkontaktbeamter tätig ist.

Nach seiner Darstellung gehe die gesamte Anzahl der Straftaten zwar zurück, die begangenen Straftaten würden dafür aber immer schlimmer. An der Spitze der Straftaten stehen nach wie vor Diebstähle und Ladendiebstähle, die aber in den letzten Jahren - ganz im Gegensatz zu Körperverletzungsdelikten - weniger geworden sind. Die genaue Anzahl darf Martin Rieth allerdings nicht mitteilen, da er der Schweigepflicht unterliegt.

Wer als Täter gefasst wird, muss sich, nachdem die Polizei ihn verhört hat, vielleicht sogar vor Gericht verantworten und wird in schweren Fällen mit Jugendarrest bestraft. Dies ist eine Art Gefängnis für Jugendliche. Rund 60 Prozent aller festgestellten Straftaten werden von Jungen begangen, während Mädchen etwa 40 Prozent der registrierten Straftaten begehen.

Die Ursachen der Taten sind vielfältig. Laut Jugendkontaktbeamte Martin Rieth liegen sie vielfach im Sozialen Bereich oder auch in der Familie. Rund 85 bis 90 Prozent der registrierten Jugendlichen begehen maximal eine Straftat. Zehn bis 15 Prozent der Heranwachsenden begehen als Minderjährige zwei bis drei strafbare Handlungen. Und ungefähr 5 Prozent der Jugendlichen werden häufiger rückfällig und begehen fünf, sechs oder auch mehr Taten. Diese Gruppe nennen die Experten auch jugendliche Mehrfachtäter. Mit ihnen wird besonders intensiv gearbeitet. Manche Jugendliche sind allerdings nicht belehrbar und begehen immer wieder Straftaten und landen aus diesem Grund irgendwann im Gefängnis.

Statistisch gesehen, so Jugendkontaktbeamter Martin Rieth, kommen die meisten jugendlichen Straftäter aus eher dicht besiedelten Stadtteilen und einer sozial schwächeren Schicht. Auf die Frage, was man unter Jugendkriminalität verstehe, antwortet Martin Rieth, dass die Jugendkriminalität Taten einschließe, die von Kindern und Jugendlichen im Alter von 14 bis 21 Jahren begangen werden.

Bei der "Bestrafung" spielen die Schwere der Tat und das Alter der Täter eine wichtige Rolle.

Die neuen Jugendkontaktbeamten arbeiten überwiegend präventiv. Das heißt, sie fahren zu Schulen und führen dort Antigewaltprojekte mit den Schülern durch. Außerdem sind sie für die Jugendlichen auch Ansprechpartner bei Problemen. Die anderen Polizisten arbeiten fast überwiegend repressiv, also Straftaten verfolgend.

Moritz Göbell & Tom Heuser Klasse 8b Karl-Ziegler-Schule