Menden. . Zeus-Reporterin Sandy Strunk interviewte eine Soldatin im Auslandseinsatz per Bundeswehr-Telefon

Jeder kennt die Bundeswehr und jeder weiß, dass deutsche Truppen in Afghanistan im Einsatz sind. Die gesamte Bevölkerung diskutiert über Außeneinsätze und das Leben in anderen Ländern.

Im Rahmen eines Workshops bei einer fünftägigen Schülerakademie der Berliner Organisation „Young Leaders GmbH“ bekam ich die Möglichkeit, eine Soldatin aus Mazar-e Sharif für die Erstellung eines Radioberichts zu interviewen (wann der Radiobericht von welchem Sender gesendet wird, steht noch nicht fest). Die Young Leaders GmbH arbeitet eng mit der Bundeswehr zusammen und wird unter anderem auch von ihr gesponsert.

Meine Aufgabe war es, drei Interviewfragen zu überlegen und zu einer vorgegebenen Uhrzeit das Telefonat zu führen. Durch die bei der Akademie geladenen Gäste der Bundeswehr konnte zu der Soldatin ein Telefonat aufgebaut werden, da diese sich kannten und es zuvor organisiert wurde. Die Telefonnummer kannte ich nicht, aus Datenschutzgründen.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten eine Verbindung nach Afghanistan herzustellen, telefonierte ich schlussendlich mit dem Handy eines Jugendoffiziers über ein Internationales, Bundeswehrinternes Handynetz. Das Gespräch dauerte insgesamt fünf Minuten. Ich kannte die Soldatin vorher nicht und kenne auch jetzt ihren Namen nicht.

Bei dem Gespräch mit der Soldatin durfte ich alles fragen, was nicht die aktuelle Sicherheitslage betraf und die Fragen sollten vor der Aufzeichnung abgesprochen werden, um sicher zu gehen, dass Sie auf die Fragen antworten konnte.

Hallo, Sie sind eine von gut 2000 deutschen Soldaten in Mazar-e Sharif und seit etwa zehn Tagen vor Ort in Afghanistan. Wie hat sich Ihr Leben verändert, seit Sie im Einsatz sind?

Mein Leben hat sich insofern verändert, dass ich viel weniger Schlaf bekomme. Die Nächte sind kurz und ich schlafe maximal sechs Stunden. Die Tage sind anstrengend und auch auf das Klima muss ich mich erst einstellen. Außerdem habe ich viel weniger Platz, aus Deutschland bin ich es gewohnt in großen Räumen und einem durchaus großen Lebensraum zu wohnen. Hier teile ich mir meinen Container mit einigen Kameradinnen und jeder hat etwa sechs Quadratmeter Lebensraum zur Verfügung. Trotzdem macht mir der Einsatz bis hierher Spaß und langsam gewöhne ich mich auch an die Umstände.

Sie sind eine der wenigen Frauen in der Bundeswehr, fühlen Sie sich wohl mit Ihrem Posten?

Ja, ich fühle mich wohl. Hier in Mazar-e Sharif bin ich eine Leiterin des Bundeswehrradiosenders „Radio Andernach“ und wir sind mehrere Frauen, die regelmäßige Radiosendungen anbieten (Radio Andernach ist ein Bundeswehrradiosender, wo Soldaten im Ausland hobbymäßig für die Heimat berichten.) Somit habe ich auch viel Kontakt zu anderen Frauen. Oft müssen wir sogar mit O-Tönen arbeiten, weil wir männliche Stimmen in unseren Sendungen benötigen. Ich wohne mit vier Kameradinnen zusammen und es kommt mir gar nicht so vor, als gäbe es wenige Frauen hier im Camp.

Es laufen derzeit Verhandlungen darüber, die Einsatzkräfte ab 2014 wieder abzuziehen. Merken Sie vor Ort eine Aufbruchsstimmung?

Hier in meinem Camp merkt man noch keine Aufbruchsstimmung, allerdings bemerkt man, dass sich in nächster Zeit etwas verändern wird. Im nahe gelegenen Camp ist die Situation schon etwas anders, das Camp ist größer und einige Dinge werden schon für den Transport nach Deutschland bereit gestellt. Die Stimmung ist manchmal etwas angespannt, aber Thema ist der eventuelle Abzug der Bundeswehr hier noch nicht.

Sandy Strunk , Klasse: 10

Walram-Gymnasium , Menden