Attendorn. . Durch zu viele Süßigkeiten bekommt man Karies — das wurde vielen Kindern schon früh beigebracht. Dass aber ganz andere Lebensmittel teilweise noch mehr Zucker enthalten, ist vielen gar nicht bekannt. Unsere Zeus-Reporterin Johanna Pfeiffer hat versteckte Zucker-Fallen aufgedeckt.
Bunte Gummibärchen, gefüllte Schokolade, knusprige Kekse — verführerische Süßigkeiten gibt es viele. Dass solche Leckereien wahre Zucker-Bomben sind, ist bekannt. Aber Frischkäse? Oder sogar Diät-Produkte? Unsere Zeus-Reporterin Johanna Pfeiffer hat zu dem Thema recherchiert und ist in einem Selbsttest überraschenden Erkenntnissen gelangt.
In vielen Lebensmitteln steckt Zucker, auch in solchen, in denen man ihn gar nicht vermutet. So zum Beispiel in fertigen Nudelgerichten oder Pizza — obwohl sie gar nicht süß schmecken. Denn Lebensmittelhersteller benutzen Zucker, weil er als Geschmacksverstärker wirkt, ohne gleich einem Gericht Süße zu verleihen.
Außerdem ist Zucker dazu fähig, Wasser zu binden und kann somit andere teure Bindemittel ersetzen. Zucker übt auch eine minimale Sucht in uns aus, beispielsweise ist es schwer, nur ein Stück Schokolade zu essen, und nicht die ganze Tafel. Wie man zum Beispiel an Traubenzucker merken kann, verleiht Zucker aber auch kurzzeitig Energie. Jedoch rufen solche Produkte schnell auch Heißhunger hervor, da sie den Blutzuckerspiegel kurzzeitig in die Höhe schießen lassen und er dann aber radikal wieder absinkt. Dadurch verleiten sie dazu, noch mehr zu naschen.
Zudem gibt es Lebensmittel, die eine stark erhöhte Menge an Zucker enthalten. Insbesondere Produkte für Kinder, auf deren Verpackung den Verbrauchern zum Beispiel animierte Spielfiguren entgegen lächeln, sind oft zu süß. Der hohe Zuckeranteil dieser Produkte soll bewirken, dass Kinder später nicht mehr erkennen können, ob eine Speise zu süß ist oder nicht. Somit erhöht sich die Süß-Schwelle schon sehr früh und die Kinder wissen nicht mehr, wie natürliche Süße schmeckt.
Wie schwierig es ist, die empfohlene Zucker-Menge einzuhalten
Es gibt also verschiedene Gründe, Speisen Zucker zuzufügen. Aber wie viel Zucker darf man eigentlich pro Tag aufnehmen? Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen empfiehlt eine Referenzmenge, also einen Wert, den man nicht überschreiten sollte, von etwa 90 Gramm Zucker pro Tag. Ein zu hoher Zuckerkonsum kann nämlich Krankheiten wie Übergewicht oder Diabetes hervorrufen. Außerdem steigt dadurch die Karies-Gefahr.
Kann man aber diese Menge tatsächlich einhalten, bei so viel verstecktem Zucker? Ein Selbsttest bringt folgende Ergebnisse: An einem normalen Tag mit drei Mahlzeiten (Frühstück zu Hause und in der Schule, Mittag- und Abendessen) sowie einer kleine Zwischenmahlzeit (in diesem Fall zwei mit Schokolade überzogene Kekse) konsumiert man rund 76 Gramm Zucker. Überraschend ist, dass fast alle Produkte des Selbsttests, auch die, die nicht süß schmecken (wie zum Beispiel fertiger Reis, Tomatensauce oder auch Backfisch) Zucker enthalten.
Tipps zum richtigen Zucker-Konsum
Ein Blick auf die Zutatenliste des Produkts ist oft hilfreich. Aber Vorsicht: Zucker verbirgt sich hinter vielen Namen, beispielsweise hinter Fructose, Glucosesirup oder Dextrose.
In der Nährwerttabelle
kann man dann den Anteil des Zuckers nachgucken.
Zucker versteckt sich in vielen Produkten, auch in solchen, wo man ihn nicht erwartet, wie beispielsweise in verschiedenen Frischkäse-Arten. Auch Light-Produkte, die einen fettarmen Inhalt versprechen, enthalten meist trotzdem noch viel Zucker.
Die Referenzmenge von 90 Gramm Zucker pro Tag ist vor allem bei besonderen Anlässen, zum Beispiel jetzt zur Weihnachtszeit, schwierig einzuhalten. Ab und zu ist es aber auch mal erlaubt, diese Menge zu überschreiten — solange man nicht übertreibt.
Besonders viel Zucker steckt in den Schoko-Keksen, die zuckerreichste Mahlzeit ist unerwarteterweise aber das Mittagessen. Erstaunlich ist der hohe Zuckeranteil in einem vom Geschmack her scharfen Peperoni-Frischkäse. Er enthält 5,2 Prozent Zucker.
Anhand dieses Selbsttests erkennt man, dass die Referenzmenge von 90 Gramm ziemlich schnell erreicht ist. Wäre noch ein Stück Kuchen dazugekommen oder zwischendurch mal ein Kakao, dann wäre die Einhaltung des Referezwertes noch schwieriger geworden. Doch was kann man tun, um nicht zu viel Zucker zu konsumieren? Tipps, mit denen man den Zucker-Fallen am besten auf die Schliche kommen kann, stehen im Kasten auf dieser Seite.
Johanna Pfeiffer, Klasse 8a, Rivius-Gymnasium, Attendorn