Meschede. . Zum Frühstück, Kakoa oder Müsli – sie gehört einfach dazu. Zeus-Reporterin Christine Nieder erklärt, wie das leckere Tierprodukt verarbeitet wird.

„Puh, hier stinkts“, ruft die vierjährige Meike aus Essen, als sie bei ihrem Bauernhofurlaub zum ersten Mal den Melkstand betritt. Aber dies ist ja auch gar nicht anders zu erwarten, weil die Kühe schließlich auch mal „Etwas“ fallen lassen müssen. Und zwischen diesen „wohltuenden Gerüchen“ wird ein für uns vielseitiges Lebensmittel produziert: die Milch.

Melkstand, so bezeichnet man den Raum, in dem die Kühe gemolken werden. Auch wenn man es gar nicht glaubt, es beansprucht einen langen Weg, bis die Milch von dort bei uns im Supermarkt zu finden ist.

Die Kühe werden täglich auf die Weide zum frischen Gras getrieben, welches zur Gesundheit und zur Steigerung der Milchproduktion beiträgt. Deshalb bekommen sie im Winter, wo dies nicht möglich ist, ausreichend Futter: Gras und Mais von der Ernte im Sommer, welches in Silos gelagert wird, hinzu kommt noch Kraft- und Mineralfutter.

Per Hand bis der erste Milchstrahl kommt

Wenn die Kühe abends von der Weide zurückgekommen sind, können sie gemolken werden. Es gibt verschiedene Arten von Melkständen. In diesem Fall umschließen die Gänge der Kühe eine Grube, in der die Arbeit von den Menschen verrichtet wird.

Das Euter und die Zitzen der Kuh werden gründlich gereinigt und die Kuh wird etwas mit Hand vorgemolken. Das bedeutet, dass man mit der Hand an der Zitze zieht, bis der erste Milchstrahl kommt, sodass man sieht, ob die Milch gesund ist.

Das Melkzeug hat vier Melkbecher, wobei an jede der vier Zitzen der Kuh jeweils ein Melkbecher angehängt wird. Das Melkzeug schaltet sich, sobald keine Milch mehr kommt, automatisch aus und fällt ab. Das geschieht zweimal am Tag. Die Milch sammelt sich in einem großen Milchtank. Sie wird hier automatisch gekühlt und regelmäßig verrührt.

Alle zwei Tage kommt der Laster

Alle zwei Tage holt ein großer Milchwagen die Milch ab. Der Fahrer schließt dazu einen Schlauch zwischen dem Milchtank und seinem Wagen an, womit die Milch dann umgepumpt wird.

Tiermedizinstudentin Sonja Duske, die sich mit diesem Thema für Ihre Projektarbeit ausführlich befasst hat, erklärt, was dann geschieht: „Der Milchwagen bringt die Milch erstmal zur Molkerei. Dort wird die Milch von allen Milchwagen in einem großen Milchtank gesammelt.“

Dann werde die Milch in Magermilch und Milchfett getrennt. „Beide Anteile werden dann einzeln pasteurisiert“, fährt Sonja Duske fort. Pasteurisieren bedeutet, dass die Milchanteile auf zirka 72 Grad Celsius erhitzt werden, um Bakterien und Keime abzutöten.

Wenn die Milch nicht getrennt werden würde, hätte sie nicht den Fettgehalt, wie es im Supermarkt auf der Verpackung steht. Daher werden die Anteile nach dem Pasteurisieren wieder zusammengefügt. Dabei wird aber zu der Magermilch nur so viel Milchfett zugegeben, bis der gewünschte Fettgehalt erreicht ist. Das übrige Milchfett wird dann zu Butter oder anderen Milchprodukten weiterverarbeitet.

Maschinen verpacken die Milch

„Die Milch wird in sauberen und sterilen Tetrapack-Verpackungen abgepackt, was allein durch Maschinen erfolgt und wobei keine Menschen mehr mit im Spiel sind“, erklärt Sonja Duske. Die abgepackte Milch wird dann auf Paletten gestappelt und wartet darauf, abgeholt zu werden. Dazu bemerkt Sonja Duske: „Jeder Discounter holt seine Milch mit seinem eigenen LKW ab, damit sie auch richtig ankommt.“ Dort kommt sie dann in die Kühlregale der Supermärkte, damit die Milch gekauft wird und endlich getrunken werden kann.

Und Meike? Sie genießt die frische Rohmilch aus dem Milchtank, die nicht pasteurisiert wurde: „Hätte ich gar nicht gedacht, dass die Milch so gut schmeckt, obwohl es da so riecht!“

Christine Nieder, Klasse 9b, Gymnasium der Benediktiner, Meschede