Arnsberg. . Dass Bushido trotz schwulenfeindlicher Texte einen Bambi verliehen bekam, hat für Diskussionen gesorgt. Nach Meinung unserer Zeus-Reporter Fabian und Lara tragen Leute wie der Rapper dazu bei, dass Homosexualität bei Jugendlichen noch immer ein Tabu ist. Schwul gilt bei vielen als Schimpfwort.
Homosexualität ist ein Thema, das besonders Jugendliche, die sich sexuell noch in der Findungsphase befinden, beschäftigt. Nicht selten kommt es vor, dass Jungen und Mädchen sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen. Doch meist stehen sie nicht dazu.
Je nach Umfrage und Erhebung ergeben Studien, dass in Deutschland zwischen einem und sieben Prozent der Bevölkerung homosexuell oder bisexuell sind. Da das Thema noch immer mit Scham besetzt ist, gibt es die Tendenz, dass Befragte ihre wahren Neigungen verschweigen. Geht man aber davon aus, dass ungefähr der mittlere Wert tatsächlich zutrifft, hieße das, dass bei einer Klasse mit 30 Schülern durchschnittlich zwei homosexuell sind.
Diskriminierung statt Toleranz
Aber woher kommt dann diese Angst vor dem „Outing“?
Oft hängt sie damit zusammen, dass trotz der relativ hohen Homosexualitätrate bei Jugendlichen die Diskriminierung im Vordergrund steht. Viele Jungen, die zugeben, dass sie schwul sind, werden diskriminiert, beleidigt und verletzt – meistens sowohl seelisch als auch körperlich, und das von Mitschülern und Jugendlichen im selben Alter.
Schwul gilt als Schimpfwort. Von vielen wird „schwul“ mit schlecht, eklig, widerlich und abartig assoziiert. Wenn Jugendliche fluchen, heißt heute nicht mehr, „was für eine Scheiße!“, sondern, „was für eine schwule Scheiße!“ Kein Wunder, dass Homosexuelle Angst haben, auch als abartig abgestempelt zu werden.
Bambi für Bushido
Die Abneigung gegen Homosexuelle wird von Rappern wie Bushido noch unterstützt. In der vergangenen Woche hat er einen Bambi in der Kategorie Integration erhalten, wogegen immerhin Stars wie Peter Plate (Rosenstolz) und Heino demonstrierten. In den Songs, die Bushido veröffentlicht, wird das Wort „schwul“ als Beleidigung benutzt , viele Songstellen zeigen eine homophobe Einstellung.
Gerade Jugendliche werden durch so etwas geprägt und fühlen sich bestätigt, dass es angesagt ist, Homosexuelle zu diskriminieren, nur weil ihr Idol es ihnen indirekt durch den Songtext vorgibt.
Aufklärung ist wichtig
Es stellt sich die Frage, wie man so etwas verhindern kann. Man sollte homophobe Songs für bestimmte Altersklassen verbieten und gar nicht erst veröffentlichen dürfen, damit die Jugendlichen nicht noch mehr beeinflusst werden als sonst schon. Zudem sollte es an jeder Schule eine Aufklärung über Homosexualität geben, damit die Kinder verstehen, worum es sich handelt und was sie mit ignoranten und abweisenden Verhaltensweisen anrichten können.
Fabian Hümmecke Lara Burkhardt, Klasse: 9b, Franz-Stock-Gymnasium II, Arnsberg