Meschede. Die Karl-May-Festspiele bieten ein wahrhaftiges Unterhaltungsfeuerwerk. Damit die Show perfekt läuft, müssen die Schauspieler alles geben. Die Zeus-Reporterinnen Eva und Annkathrin haben mal geschaut, wer die Menschen hinter der Indianerschminke sind.

Dynamit, wilde Pferde, laute Gewehrsalven, Explosionen, Feuer und waghalsige Stunts: Bei den Vorstellungen der Elsper Freilichtbühne müssen sich die Zuschauer auf alles gefasst machen. Wenn alle Stricke reißen, springt kurzerhand auch mal der Regisseur als Schauspieler ein.

Bei den diesjährigen Karl May Festspielen ging es um die dramatische Geschichte des Halbblutes Senanda, das sich mit Ganoven gegen Winnetou, Old Shatterhand und die Indianer verbündet, schließlich aber seine Schuld erkennt und unter Einsatz seines Lebens dem Frieden zum Sieg verhilft. Aber wer versteckt sich eigentlich hinter den Figuren?

Indianer und Pirat

„Man sollte sich mit Herzblut am Stück beteiligen“, sagt Michael Heuel, freiberuflicher Schauspieler. Er spielt am liebsten die Ganovenrollen. In diesem Jahr gab er den Lieutenant Smith. Sein größter Erfolg bisher war jedoch die Titelrolle von „August der Starke“ im Fernsehen 2005. Unter anderem spielte er 2001 bei der Vorabend-Soap „Unter Uns“ mit. Michael Heuel legt großen Wert auf die gute und professionelle Zusammenarbeit mit seinen Kollegen. Am 2. September gewann er als bester Doppelgänger von Jack Sparrow, dem Fluch-der-Karibik-Piraten, der von Jonny Depp gespielt wird, den „Stars & Legends Award 2011“.

Michael Heuel in seiner Verkleidung als Jack Sparrow.
Michael Heuel in seiner Verkleidung als Jack Sparrow. © WP

Jochen Bludau, Regisseur vom Elspe Festival, war für die Premiere kurzfristig als Schauspieler eingesprungen. Darsteller Heuel hat das begeistert. „Es war für uns alle ein großes Erlebnis und eine besondere Ehre, mit unserem langjährigem Regisseur auf der Bühne zu stehen.“

Talent in die Wiege gelegt

Seit 1964 steht Meinolf Pape schon auf der Freilichtbühne. Die Lieblingsrollen des gebürtigen Elspers sind Senanda das Halbblut und Großer Wolf. Sein Talent zur Schauspielerei auf der Elsper Bühne entdeckte die Frau von Regisseur Bludau und nahm den damals 16-jährigen Meinolf mit auf die Bühne. Dort zeigte er sein Können mit der Rolle „Kleiner Bär“.

In München hat Pape Kampfsport gelernt und ging danach zunächst nach Hollywood, um Stunts dazuzulernen. Man braucht Ausdauer auf der Bühne und muss bereit sein, fallen zu lernen und Kämpfe zu bewältigen, erzählt er. Dadurch, dass der Stuntman in drei Spielfilmen mit Pierre Brice vor der Kamera stand, unter anderem in „Mein Freund Winnetou“, hätte er weltberühmt werden können. Doch es zog ihn Ende der 1990er Jahre wieder nach Elspe zurück.

Schon als Kind las Pape alle Karl-May- und Indianer-Bücher, die er kriegen konnte. Er meint: „ Das Schönste für mich sind glückliche Besucher!“ Den Erfolg in Elspe verdankt er nicht zuletzt seiner langjährigen Erfahrung mit Pferden.

Eine einzigartige Kulisse

Meinolf Pape bei einer Vorstellung von „Der Schatz im Silbersee“. Foto: Archiv
Meinolf Pape bei einer Vorstellung von „Der Schatz im Silbersee“. Foto: Archiv © WR

„Es ist immer wieder ein Erlebnis vor so einer Kulisse spielen zu dürfen“, da sind sich die Schauspieler Meinolf Pape und Michael Heuel einig. Trotz langjähriger Erfahrung habe jeder Schauspieler vor den Auftritten Lampenfieber. Heutzutage spielen 50 Darsteller auf der Bühne, während es früher noch 120 waren. Durch Verwandte, die auf der Bühne stehen, bekommt manche die Chance, schon mit vier Jahren selbst mitzuspielen.

Wird man im nächsten Jahr wieder genauso mit Schüssen, Stunts und Pferdegetrappel begrüßt, sobald man das Festival-Gelände betritt? Garantiert wird es wieder spannend werden…

Eva Schreck, Annkathrin Schemme, Klasse: 8a, St. Walburga-Realschule, Meschede