Arnsberg. .
Da staunt man nicht schlecht, wenn man auf einer Landstraße von einem Motorroller, der eigentlich nur 45 km/h schnell fahren darf, mit 100 km/h oder mehr überholt wird. Das passiert mittlerweile immer öfter, da viele Jugendliche ihre Roller frisieren, oder wie man auch in der Fachsprache sagt - tunen.
Mit ein bisschen handwerklichem Geschick, technischen Verstand und dem nötigen Kleingeld ist es für die Jugend von heute kein Problem, ihr Mofa oder ihren Roller auf 120 km/h oder mehr zu bringen, berichtete ein Kenner der Szene. Schätzungen der Polizei zur Folge ist heute jeder zweite Roller frisiert - und somit nicht mehr im öffentlichen Straßenverkehr zugelassen.
Inzwischen ist ein richtiger Wettstreit zwischen den jungen Rollerfahrern entstanden. Es geht nur noch darum, den schönsten und schnellsten Roller zu haben. Die Verkehrssicherheit spielt dabei nur noch eine untergeordnete Rolle. Beim Tunen ändern die Jugendlichen das Übersetzungsverhältnis vom Motor zum Antriebsrad. Dazu die passenden Umbauteile und schon fährt der Roller anstelle der erlaubten 45 km/h 80 bis 120 km/h.
Zubehör beschaffen
In Internetshops wie Scooter-Attack oder Scooterkingz - die unter anderem mit dem Werbeslogan „Scootertuning is not a crime“ ihre Kunden, meist Jugendliche, werben - ist es den Interessenten möglich, die fürs Tunen notwendigen Teile legal zu bestellen. Wie bereits angesprochen, sind die meisten Tuner mit den Folgen gar nicht richtig vertraut. Gründe wie Gruppenzwang, Wettstreit und die Herausforderung, jeden einzelnen Stundenkilometer aus seinem Roller herauszuholen, lassen die Folgen des Tunens schnell in Vergessenheit geraten. Diese können im öffentlichen Straßenverkehr katastrophale Folgen haben und richtig teuer werden. Der Tuner verliert seine Fahrerlaubnis, bekommt Punkte in Flensburg und ist schlimmsten Falls vorbestraft.
Was tut die Polizei?
Natürlich ermittelt auch die Polizei gegen diese Rollerfahrer. Um den Tunern auf die Spur zu kommen, wurden Polizisten besonders geschult. Es wurde ein Prüfstand entwickelt, mit dessen Hilfe man die Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeuge genau ermitteln kann. Nach Meinung der Polizei wird trotzdem immer noch zu wenig kontrolliert. Nach wie vor setzt die Verkehrspolizei auf eine umfassende Aufklärungsarbeit in den Schulen über die Folgen des Zweiradtunings. Wer im öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen möchte, sollte sich der Verantwortung, die er dabei trägt, bewusst sein.
Marius Preukschas und Yannick Urban, Klasse 10a, Realschule Neheim
(Dieser Artikel wurde während des Zeus-Projekts erstmals im Dezember 2010 veröffentlicht.)