Bangladesh. .

Die Schmerzen, die Säure auf der Haut verursacht, müssen unvorstellbar sein: Unicef engagiert sich für die Opfer, damit sie nicht ein Leben lang leiden müssen.

Monira war erst zwölf als ihr Ehemann ihr Säure übers Gesicht schüttete. Ihre Eltern hatten der Heirat nur unter der Bedingung zugestimmt, dass sie erst mit 16 Jahren mit ihm zusammen leben durfte. Ihr Mann bestand trotzdem immer wieder auf eine sexuelle Beziehung. Doch das duldeten Moniras Eltern nicht und schmissen den 22-Jährigen hinaus.

Kurz darauf kam er mit Säure zurück. Monira erlitt bei dem Attentat schreckliche Verbrennungen und erblindete auf einem Auge. Monira stellt nur ein trauriges Beispiel für verletzte Mädchen dar.

Meist sind es
gekränkte Verehrer

Von einer Sekunde zur nächsten ist ihr Leben zerstört: Immer mehr Mädchen und Frauen sind in den vergangenen Jahren Opfer von heimtückischen Attentaten mit ätzender Säure geworden.

Meist sind es gekränkte Verehrer, die im Schutz der Nacht kommen, mit einem Becher Säure bewaffnet, den sie den Mädchen und Frauen ins Gesicht schütten. Sie nehmen die Säure aus alten Autobatterien oder kaufen sie, denn in Bangladesch kann man überall für wenig Geld diese Säure bekommen.

Die Säure frisst sich durch die Haut und legt die Knochen frei, häufig verlieren die Frauen mindestens eins oder sogar beide Augen. Pro Jahr soll es nach Angaben von Unicef mehr als 400 dieser brutalen Überfälle geben.

Pro Jahr rund 400 Überfälle

Die Opfer sind zwischen zwölf und 25 Jahren alt. Für Frauen in ländlichen Gebieten kommt meist alle Hilfe zu spät. Die Frauen müssen nicht nur physische Schmerzen ertragen, sie werden aufgrund ihres entstellten Gesichts von anderenn Menschen ausgeschlossen. Deshalb leiden sie unter ihrem Aussehen und ihr Selbstwertgefühl sinkt. So geraten sie an den Rand der Gesellschaft und können oftmals ihren Lebensunterhalt nicht sichern.

Unicef hilft Säureopfern wieder ein normales Leben zu führen, indem sie eine Stiftung unterstützt. Diese versucht die ärztliche Versorgung zu verbessern. Ziel ist es, wirkungsvolle Erste Hilfe und auf die schweren Verletzungen abgestimmte Pflege zu versichern. Zudem förderte die Hilfsorganisation die Fortbildung einheimischer Ärzte und die Modernisierung der Operationssäle. Über 200 Ärzte und Schwestern, in verschiedenen Landesteilen bekamen schon eine Fortbildung, um den Opfern vor Ort helfen zu können.

Frauen sollen wieder in den Alltag finden

Um zurück in den Alltag zu gelangen, bekommen die Opfer auch psychologische und soziale Hilfe. Dabei helfen ihnen auch andere Frauen, die Opfer von Säureattentaten geworden sind. Etwa 100 Mädchen und Frauen erhalten pro Jahr Stipendien, um die Schule zu beenden oder wieder Arbeit zu finden. Sie können auch berufsbildende Kurse besuchen, um sich mit einem Geschäft oder Handwerk selbstständig zu machen.

Künstliches Auge

Dem Säureopfer Monira ermöglichte die Stiftung für Säureopfer einen achtmonatigen Aufenthalt in Spanien. Nach dem Aufenthalt trug diese auch die Kosten für Schuluniform und Bücher. Moniras Gesicht konnte fast vollständig wiederhergestellt werden und sie bekam ein künstliches Auge. Und vielleicht ist Monira damit auf dem besten Weg, wieder ein fröhlicher Teenager zu werden.

Mara Tippmann, Klasse 8d, Albert-Martmöller-Gymnasium, Witten