Hattingen. .

Ein Held kann vieles sein: Ein großer Kämpfer, ein Sportler oder ein Feuerwehrmann, der einen Menschen aus einem brennendem Haus befreit. Drei Schüler haben sich in der Ausstellung „Helden“ auf die Suche nach wahren Heroen gemacht.

Im LWL-Museum Henrichshütte Hattingen endete nun die Heldenausstellung. Sie war für Besucher fast acht Monate geöffnet. Über 90 000 Menschen haben sie besucht. Diese konnten beim Rundgang durch die Ausstellung anhand von über 350 Exponaten und zahlreichen Medienstationen erfahren, wieso Helden Helden sind oder was sie zum Helden macht.

In der Antike war Herkules der Superheld für die Menschen. Heute dagegen muss ein Held nicht stark oder mutig sein, er kann zum Beispiel auch einfach besonders gut singen können oder besonders gut in einer Sportart sein, um für jemanden ein Held zu sein. So hat jeder seinen eigenen Helden. Wie zum Beispiel der Projektleiter der Ausstellung Dietmar Osses, der betont, dass sein persönlicher Held Rusty aus dem Musical Starlight Express sei, weil er an sich glaubt und dadurch das Rennen gewinne.

Neun Kategorien

Die Heldenausstellung umfasste insgesamt neun Kategorien: Sie reichten von der Antike bis zu den Helden heute. Die Antike wurde durch Herkules, den Superhelden schlechthin, geprägt. Eine überlebensgroße Statue von Herkules, die den Eingangsbereich der Ausstellung dominierte, bestätigte das.

Modell der Skulptur „Arbeiter und Kolchosbäuerin“ von Vera Muchina (UdSSR, 1936). Staatliche Tretjakow Galerie, Moskau. Foto: Martin Holtappels, LWL
Modell der Skulptur „Arbeiter und Kolchosbäuerin“ von Vera Muchina (UdSSR, 1936). Staatliche Tretjakow Galerie, Moskau. Foto: Martin Holtappels, LWL

Danach kamen die Helden des Mittelalters. Diese Ära wurde stark durch Bilder und Geschichten des christlichen Lebens geprägt. Jesus bildete das Zentrum der Verehrung. Daneben wurden Ritter und Heilige wie die Heilige Barbara besonders bewundert. Sie war eine wichtige Heilige des Mittelalters und hat als Schutzpatronin der Bergleute bis heute eine besondere Bedeutung für das Revier.

Dann ging es in der Ausstellung weiter mit den nationalen Helden. Siegfried, der sagenhafte Drachentöter, und Arminius, der Römerbesieger, waren wohl die ersten „Nationalhelden“. Bemerkenswert war, dass die Ausstellung auch Nationalhelden unserer Nachbarländer Polen und Frankreich zeigte. Diese Helden öffneten eine neue Perspektive auf die Beziehung zu unseren Nachbarn, die oft auch Kriegsgegner unseres Landes waren.

Dieses Thema wurde in der nächsten Kategorie der Kriegshelden vertieft. Die Besucher konnten auf der einen Seite ein großes Denkmal zur Verehrung der Kriegshelden sehen, auf der andern Seite Fotos von verwundeten und verstümmelten Soldaten. Prothesen sollten helfen, die zerstörten „Heldenkörper“ wieder zusammenzuflicken.

Sporthelden bedeutend

Manfred von Richthofen, der „rote Baron“, wird als großer Kriegsheld gefeiert. Er wurde im Ersten Weltkrieg über England von australischen Alliierten abgeschossen.

Die Sporthelden bildeten eine wichtige Brücke zu unserem heutigen Leben und zum Ruhrgebiet. Nicht nur Fußballer, sondern auch Boxer, Autorennfahrer und Flieger faszinierten die Menschen damals und heute. So gewann Josef Krämer als erster Mensch aus dem Ruhrgebiet eine Medaille bei olympischen Spielen.

#Rahn-Statue: Von hinten müsste Rahn schießen …” Der Verein Rot-Weiss Essen lieh die Statue des „Helden von Bern“, die seit 2004 vor dem Georg-Melches-Station steht, für die Helden-Ausstellung aus.  Foto: Martin Holtappels, LWL
#Rahn-Statue: Von hinten müsste Rahn schießen …” Der Verein Rot-Weiss Essen lieh die Statue des „Helden von Bern“, die seit 2004 vor dem Georg-Melches-Station steht, für die Helden-Ausstellung aus. Foto: Martin Holtappels, LWL

Die Helden der Arbeit spielten in vielen sozialistischen Diktaturen eine wichtige Rolle. Auch in der früheren DDR prägten diese Auszeichnungen für die Arbeiter das tägliche Leben. Adolf Hennecke, gebürtig aus Nordrhein-Westfalen, wurde zum Beispiel 1948 als erster DDR-Arbeiter zum Helden gekürt.

Als nächstes war der Hüttenkampf an der Reihe: 1987, als der letzte Hochofen ausgeblasen wurde, markiert einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte Hattingens. Zehntausende waren an Protesten und Mahnwachen beteiligt. Von dieser Zeit konnte man sich viele Transparente, Plakate und Flugblätter ansehen.

Helden des Reviers

Für uns Jugendliche haben Helden in verschiedensten Medien einen besonderen Stellenwert. In dieser Kategorie konnte man in Comics schmökern und sich Filmausschnitte ansehen. Mit Requisiten aus Star Wars und aus anderen Filmen mochte man selbst Held sein. Lara Croft, die erste Heldin eines Computerspiels, lenkte die Blicke auf ihre lebensgroße Figur.

Abschluss und Zentrum der Ausstellung bildeten die Helden von heute. Retter und Helfer von Flutkatastrophen, Feuerwehrleute von New York, Aktivisten von Greenpeace und viele mehr wurden geehrt. Aber auch Helden des Reviers wie Tatort-Kommissar Horst Schimanski, Schauspielerin Tana Schanzara und verdiente Bürger des Ruhrgebietes hatten hier ihren Platz. Das leitete in der Ausstellung zur Schlussaussage über: Letztlich kann jeder ein Held sein.

In vielen Fächern haben sich über 1600 Schüler aus 33 Städten mit ihren Lehrern Gedanken über das Thema Helden gemacht. Die Ergebnisse flossen in eine spezielle Ausstellung für Schulklassen , die „Helden-Werkstatt“, ein.

Felia Glaser, Fabienne Kalkhoff, Sharon Phillip Winkelsträter, Klasse 8c, Gymnasium Waldstraße