Hagen/Oberhausen.. One Direction sind die derzeit beliebteste Boyband der Welt. Überall, wo Harry Styles, Niall Horan, Liam Payne, Zayn Malik und Louis Tomlinson auftauchen, wimmelt es nur so von kreischenden Fans. Auch in der Arena in Oberhausen ist das nicht anders. Zeus-Reporterin Anna Reimers war mittendrin.


Tausende Mädchen stehen sich vor der König-Pilsener Arena die Beine in den Bauch. Die Fans von One Direction sind aus mindestens sechs verschiedenen Bundesländern angereist, teilweise auch aus den Niederlanden, nur um ihre Lieblingsband einmal live zu sehen. ,,Meine Eltern und ich sind extra fünf Stunden aus Niedersachsen angereist, damit ich meine Idole sehen kann”, erzählt Laura (15).


Um 14 Uhr, ganze sechs Stunden vor Konzertbeginn, stehen die Fans der britisch-irischen Boyband vor dem Eingang. Die Directioner – so nennen sich die Fans der Band – sind alle sichtlich nervös. Immer wieder sieht man bunte Plakate mit der Aufschrift ,,I love you!” und ab und zu wird der ein oder andere One Direction Song gesungen. Die Stimmung ist ausgelassen und alle verstehen sich gut – sehr gut. Der Grund dafür ist einfach: ,,Wir Directioner sind wie eine Familie, wir halten zusammen und unterstützen unsere Jungs”, sagt ein Fan.

Besonders Verhältnis zu den Fans

In der Tat ist das Verhältnis zwischen der Band und ihren Anhängern enger als man denkt. Die 19- bis 21-Jährigen Sänger nehmen sich sehr viel Zeit für ihre Directioner. Sie geben stundenlang Autogramme, lassen sich fotografieren und manchmal ist sogar Zeit für ein kurzes Gespräch. ,,Am liebsten würde ich mit jedem Einzelnen von unseren Fans reden, aber dazu fehlt mir die Zeit”, gibt Niall Horan zu.

Ab 18 Uhr geht es in der Warteschlange endlich Stück für Stück voran. Nach einer weiteren Stunde sind alle Eintrittskarten entwertet und der große Innenraum der Arena füllt sich nach und nach mit Mädchen, Eltern und sogar einigen Jungen. Die Halle wird mit Musik von Bands wie 5 Seconds of Summer und Little Mix beschallt, um die wartenden Fans bei Laune zu halten. Auch hier ist die gute Stimmung auffällig, alle tanzen und singen, unterhalten sich mit teilweise fremden Menschen über ihre Lieblingsband, schnell werden Freundschaften geknüpft und Handynummern ausgetauscht. ,,Durch One Direction habe ich meine beste Freundin kennengelernt und dafür werde ich ihnen immer dankbar sein”, erzählt Melissa (17).

Anhänger sind sofort hin und weg

Directioner, die einen Platz in der ersten Reihe oder direkt an der Zweitbühne in der Mitte der Halle ergattert haben, können ihr Glück kaum fassen. Zwei Mädchen, die direkt neben der kleinen Bühne sitzen haben Glückstränen in den Augen, umarmen sich und springen aufgeregt auf und ab. ,,Ich kann es nicht fassen, dass ich so nah an den Jungs sein werde”, sagt eine von ihnen.

Nach dem einstündigen Voract, der 14-jährigen Sängerin Camryn Magness, geht es dann los, die Musik geht aus, Lichter werden gedimmt und durch die ganze Arena schallt das Geschrei der Directioner. Die Anfangsklänge des Songs „Up all night“ ertönen, One Direction kommen auf die Bühne und performen ihr erstes Lied an diesem Abend. Von der ersten Sekunde an sind die One Direction-Anhänger hin und weg, sie kennen die Songtexte auswendig, singen mit und tanzen.

Fans weinen vor Glück

In Oberhausen ist der ganze Abend wie eine Privat-Party für One Direction Fans. Es ist beeindruckend, dass die Directioner die Songtexte mindestens genauso gut kennen, wie die Sänger selbst. Wenn einer der fünf Stars mal patzt, springen die Fans ein und singen weiter.

Natürlich performen die Briten Harry, Louis, Liam, Zayn und der Ire Niall auch einige von ihren Baladen, wie zum Beispiel „Little Things“. Die ganze Arena wird still, als die ersten Klänge durch den Saal dringen. Die Fans halten Handys und Leuchtstäbe in die Luft und schwingen ihre Arme gleichmäßig, im Takt zur Musik, hin und her. Ein Großteil der Anwesenden ist so gerührt, dass sie soger weinen – weinen, weil sie so glücklich sind, ihre Idole zu sehen. Nach dem Konzert sagt eine der Konzertbesucherinnen: ,,Ich hätte nie gedacht, dass ich so viel weinen werde. Es war einfach der schönste Abend in meinem Leben!”

Rappen können One Direction auch

Immer wieder unterbrechen die fünf Megastars ihre Show um Reden zu halten, etwas aus ihrem Leben zu erzählen und sich immer wieder bei allen Directionern für die Unterstützung zu bedanken.

Mit einer Schwebebühne geht es für die Band dann, während des Songs „Change my mind“, auf die kleine quadratische Zweitbühne. Dort performen sie ihren Charity-Hit „One Way or another“, einen Song, den die Briten für den Red Nose Day coverten. Danach werden die sogenannten ,,Twitter-Fragen” beantwortet. Eine davon ist: ,,Könnt ihr den Fresh Prince of Bel Air Rap rappen?” Die Fünf zögern nicht lange und rappen was das Zeug hält. Alle sind völlig begeistert, pfeifen, klatschen und schreien.

Konfetti und Luftschlangen

Nachdem die Jungen noch viele weitere Lieder ihres Albums „Take me home“ und einige aus ihrem ersten Album „Up all night“ gespielt haben, kommen sie langsam zum Schluss. Mit ihrem Megahit „What makes you beautiful“ beenden sie die Show. Konfetti und Luftschlangen fallen von der Decke, genauso wie riesige weiße Luftballons, die durch die Scheinwerfer immer andere Farben annehmen.

Nach diesem letzten Lied verabschieden sich die fünf englischsprachigen Jungen und verschwinden hinter der Bühne. Man kann noch einige ,,Zugabe”-Rufe hören, bevor sich die Arena nach und nach leert.

„Das Konzert war echt spektakulär“

Draußen sind alle total aus dem Häuschen. Freundinnen halten sich gegenseitig in den Armen, weinen und lachen zusammen über die schönste Nacht ihres Lebens. Selbst die Elternteile sind begeistert von der Show: ,,Das Konzert war echt spektakulär, wenn nochmal eins in Deutschland stattfindet, sind meine Tochter und ich dabei”, sagt Frau Keller begeistert.

Mit einem letzten Blick zu der Arena verlassen immer mehr Fans das Gelände. Ab und zu kann man noch hören wie Gruppen von Mädchen ,,Wir lieben One Direction!” in die kühle Abendluft rufen.

Für die Directioner war das Konzert ein Ereignis, was wohl für immer in ihren Köpfen und vor allem in ihren Herzen bleiben wird.

Wie sind die fünf Teenager eigentlich so berühmt geworden?

Alles begann 2010, als Harry, Niall, Liam, Zayn und Louis sich als Solokünstler bei The X-Factor bewarben und ins Bootcamp (ähnlich wie der Recall bei DSDS) einzogen, doch die Coaches beschlossen, dass die Fünf zu jung seien und wählten sie schließlich nicht in die Live-Shows. Die Teenager waren am Boden zerstört: ,,Ich will jetzt nicht einfach wieder nach Hause zurück”, sagte Niall Horan (damals 16) in einem Interview sichtlich enttäuscht. Der Produzent und Chef-Juror Simon Cowell (53) wusste, dass in den Jugendlichen der Wille und das Potenzial stecken, zu gewinnen, also beschlossen er und seine Jury-Mitglieder innerhalb von zehn Minuten, dass Harry, Niall, Liam, Zayn und Louis eine Band gründen sollten. Die fünf Teenager waren von der Idee mehr als begeistert, doch es gab ein kleines Problem: Sie kannten sich nicht. ,,Statt zu proben, verbrachten wir ein paar Tage in dem Haus von Harrys Vater, um uns besser kennenzulernen”, berichtete Louis Tomlinson.

In Großbritannien war der Hype um One Direction dann gar nicht mehr zu stoppen, bis sie im Halbfinale ausschieden. Damit hatte keiner gerechnet, aber ihr Coach, Simon Cowell, beschloss: ,,Das ist erst der Anfang für diese Jungs.” Und damit hatte er vollkommen Recht.

Schon kurze Zeit später nahmen One Direction ihren ersten Song auf. „What makes you beautiful“ schaffte es in über 37 Ländern auf Platz 1 der Single-Charts. Über Nacht wurden die einst normalen Teenager zu Weltstars.


Anna Reimers, Klasse 11, Gesamtschule Haspe, Hagen