Hagen. Die Hochschulen platzen vielerorts aus allen Nähten. Und jetzt strebt auch noch der Doppel-Abi-Jahrgang an die Unis. Eine Zeus-Reporterin hat die Situation unter die Lupe genommen.

Und schon wieder keinen Platz in der Vorlesung bekommen – darüber ärgern sich derzeit die meisten Studenten. Doch was sind die Gründe für den aktuellen Massenandrang an den Universitäten?

Das Hauptproblem ist natürlich der Platzmangel, denn wenn die Unis genug Platz hätten, dann wäre es ja kein Problem alle Studenten unterzubringen. Leider gibt es aber vielerorts zu wenig Geld, um neue Vorlesungsräume zu bauen, oder dieses Geld wird in andere Sachen investiert. Daher beginnen manche Hochschule zu improvisieren. Die Uni Duisburg-Essen etwa mietet Kinosäle in einem lokalen Multiplex-Kino.

Ein weiteres Problem ist der Wegfall der Wehrpflicht. Heutzutage wollen viele lieber studieren anstatt zur Bundeswehr zu gehen. Außerdem kommt noch der Wegfall der Studiengebühren in Nordrhein-Westfalen hinzu. Experten bestreiten jedoch, ob dies ein zusätzlicher Grund für die steigende Zahl der Studenten sei.

Abitur innerhalb von zwölf Jahren

Die Universitäten erwartet aber noch ein größeres Problem, denn der Jahrgang 2012/13 ist der sogenannte „Doppeljahrgang“. Denn in diesem Jahr streben zusätzlich die Schüler an die Hochschulen, die innerhalb von zwölf Jahren ihr Abitur gemacht haben.

Man fragt sich natürlich, wie die Hochschulen das noch schaffen wollen, wenn die Unis jetzt schon aus allen Nähten platzen. „Es ist ziemlich stressig. Man muss sich immer beeilen, um noch einen guten Platz in der Vorlesung zu bekommen. Außerdem wird überall gedrängelt und man muss sich durch die Flure quetschen“, so Nicole Z., die Sport und Germanistik im zweiten Semester an der Uni Bochum studiert.

Keine Wohnmöglichkeiten

Hinzu kommt auch noch, dass viele Studenten keine Wohnmöglichkeiten haben. Die Universitäten, beziehungsweise die Studentenwerke, bieten nur für einen Teil der Studenten Wohnungen an. Der Rest muss dann improvisieren. Manche haben Glück und können mit anderen in eine Wohngemeinschaft ziehen, doch für die meisten ist dies nicht bezahlbar. Viele Studenten haben daher keine andere Möglichkeit und müssen sich einen oder mehrere Nebenjobs suchen. Das bedeutet für sie Stress pur.

In den nächsten Jahren wird sich zeigen, ob die Politik dem Problem gewachsen ist und eine Lösung findet.

Melanie Gronwald
Klasse 11
Gesamtschule Haspe
Hagen