Hagen. . Ein Einsatz in Kriegsgebieten bleibt für die Soldaten oft nicht ohne Schäden. Ein Zeus-Reporter beschreibt, was mit ihnen passiert.
Auslandseinsätze der Bundeswehr wie der in Afghanistan oder im Kosovo können die unterschiedlichsten Auswirkungen auf Soldaten haben. In der Regel sind die Soldaten nach ihren Einsätzen im Ausland leicht bis stark verstört, ganz besonders dann, wenn es sich um Einsatzgebiete handelt, in denen es zu kriegerischen Auseinandersetzungen kommt.
Die Auswirkungen des Erlebten drücken sich allerdings bei jedem Soldaten anders aus. Einige von ihnen nehmen schon während ihres Einsatzes stark ab und haben ein ,,Gefühl von Deplatziertheit", wie es der ehemalige Soldat und Bestseller-Autor Achim Wohlgethan beschreibt. Andere wiederum bekommen Phobien oder trauen sich nicht mehr auf offenes, also ungeschütztes, Gelände, wie beispielsweise Wiesen, weil sie gelernt haben, dass offenes Gelände Lebensgefahr bedeutet. Ist es da verwunderlich, dass die Bundeswehr momentan, so präsent in den Medien, auf Rekrutensuche ist?
Dass sich Soldaten deplaziert fühlen, ist häufig der Fall, wenn sie von ihren Einsätzen in ihr Heimatland zurück kommen. Der Ex-Soldat Wohlgethan schreibt, dass sie einen ,,Kulturschock" durch die starken Umstellungen bekommen haben.
Nicht ohne Hilfe einkaufen
Was passiert, wenn sich Soldaten überfordert fühlen, beschreibt Wohlgethan ebenfalls. Demnach trinken viele Soldaten vor dem zu Bett gehen Alkohol. Andere von ihnen kämen sich ,,vor wie jemand, der die letzten zwanzig Jahre seines Lebens in Einzelhaft verbracht [hat] und nun begnadigt worden war.“ Das erkenne man daran, dass einige nicht mal mehr ohne Hilfe einkaufen gehen könnten oder einfach oft überreagierten. Sie fänden sich einfach nicht richtig zurück in ihrer Heimat.
Desweiteren, so heißt es, könnten die Soldaten, meist aus Scham oder Angst, verspottet zu werden, oder um die Familie nicht zu belasten, mit niemanden über Erfahrungen und Anpassungsschwierigkeiten reden. Als schlimmste Folge davon gilt die Posttraumatische Belastungsstörumg (PTBS), wobei der Betroffene beispielsweise schlimmste Angstzustände, Aggressionen oder ähnliches bekommt, was teilweise bis zu einer nicht wiedererkennbaren Veränderung des Charakters führen kann. Für die Angehörigen ist dies meist erschreckend und nicht nachvollziehbar.
Irreparable Schäden an Geist und Körper
Letzendlich lässt sich sagen, dass viel zu viele Soldaten mit postraumatischen Belastungsstörungen von ihren Missionen und Auslandseinsätzen heimkehren und irreperable Schäden an Geist und oder Körper haben – denn jeder geschädigte Soldat ist ein geschädigter Soldat zu viel.
„Während es nach offiziellen Angaben 2006 nur 45 Soldaten waren, begaben sich 2008 allein 245 Soldaten in ärztlich-therapeutische Behandlung, um ihre traumatischen Erfahrungen während des Einsatzes verarbeiten zu können. Die Dunkelziffer der tatsächlich Betroffenen dürfte sehr viel höher sein“, schreibt Wohlgethan. Zudem, so der düstere Ausblick, werde ,,die Zahl derer, die versehrt an Körper und Geist heimkehren werden, stark ansteigen".
Jan-Niklas Golke, Klasse 11
Gesamtschule Haspe, Hagen