Herne. . Die Cranger Kirmes kennt fast jeder Mensch im Ruhrgebiet. Doch kaum jemand weiß, dass sich das Volksfest aus einer jahrhundertealten Tradition entwickelt hat.

Jeder Bürger in NRW kennt die Cranger Kirmes. Sie gehört zu den ganz großen Volksfesten. Jedes Jahr am ersten Freitag im August öffnen die Tore. Innhalb von zehn Tagen kommen dann rund vier Millionen Besucher. Dabei kann sich der Besucher kaum vorstellen, dass dies alles mit einem Pferdemarkt begonnen hat.

Im 15. Jahrhundert etablierte sich zum ersten Mal ein Pferdemarkt in Crange, und zwar um den 10. August herum. Hunderte von Treibern trieben immer Tausende von Emscherbrücher Wildpferden zusammen, um sie zu verkaufen. Im Laufe der Zeit gesellten sich zu den Pferdehändlern auch Gaukler, Tänzer, Taschenspieler, Zauberer und Wahrsager, Schausteller und Kirmesleute, um die Besucher zu unterhalten. Das letzte Wildpferd aus dem Emscherbruch wurde aber schon vor gut 150 Jahren in Crange verkauft. Zwar fand der Pferdemarkt auch weiterhin statt, verlor jedoch immer mehr an Bedeutung. Ganz anders erging es dagegen dem Kirmesgeschäft. Mit der Industrialisierung und dem Bergbau im Ruhrgebiet wuchs auch die Kirmes Jahr um Jahr.

Heute bauen rund 500 Schausteller auf 111 000 Quadratmetern ihre Mandel-, Los- und Schießbuden auf. Biergärten, Karussells, Geister- und Achterbahnen und Autoscooter runden das Angebot ab. Wer gerne zur Kirmes geht, für den ist immer etwas dabei.

Erinnerung an den historischen Ursprung

Los geht es immer am Donnerstag, allerdings nicht mit der Kirmes selbst, sondern mit dem Handel von Pferden, Zubehör und Bekleidung. Der Pferdemarkt erinnert an den historischen Ursprung der Cranger Kirmes. Danach geht es mit einem reitsportlichen Programm mit Reiterspielen, Quadrillen und Springvorführungen weiter. Abends findet dann der Bürgerabend im Bayernzelt statt. Es treffen sich Herner, Wanne-Eickeler und Menschen aus den Nachbarstädten, um miteinander zu feiern.

Die offizielle Kirmeseröffnung mit Eröffnungsveranstaltung und Höhenfeuerwerk findet dann am ersten Freitag im August statt. Am nächsten Tag folgt direkt der Festumzug durch Wanne-Eickel, der etwas an Karneval erinnert. Fußgruppen, Festwagen und Kapellen legen etwa fünf Kilometer zurück, vorbei an hunderttausenden begeisterten Zuschauern. Danach folgen sieben turbulente Tage voller Kirmesspaß. Beendet wird die Cranger Kirmes mit einem spektakulären Abschlussfeuerwerk und so neigen sich elf turbulente Tage allmählich ihrem Ende zu.

Carolin Thelen, Klasse 8e, Gesamtschule Haspe, Hagen