Schwelm. . Bundesjugendreferent Dirk Höllerhage erzählt im Zeus-Interview von seiner Arbeit beim Blauen Kreuz.

Seit 2001 arbeitet Dirk Höllerhage als Bundesjugendreferent des Blauen Kreuzes (BDK) in der Jugendvilla XtraDry in Schwelm. Die Jugendvilla ist eine Einrichtung, in der Suchtkranken geholfen wird. Dirk Höllerhage ist auf die Behandlung von Alkoholsucht spezialisiert. Außerdem führt er Suchtprävention an Schulen durch.

Was machen Sie beim Blauen Kreuz?

Ich arbeite in verschieden Bereichen, zum Beispiel in der Suchtberatung und der offenen Jugendarbeit. Außerdem reise ich in andere Einrichtungen und ich leiste Migrationsarbeit.

Wer kommt zum Blauen Kreuz: Kinder, Jugendliche, Erwachsene?

Eigentlich alle, aber das XtraDry hier in Schwelm ist die Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 21 Jahren.


Dirk Höllerhage arbeitet beim Blauen Kreuz in Schwelm.
Dirk Höllerhage arbeitet beim Blauen Kreuz in Schwelm. © WR

Aus welchen Bildungs
schichten kommen die
Patienten?

Sie kommen aus allen Bildungsschichten. Aber die Menschen, die mit mehr Geld Alkohol kaufen können, also damit auch härtere Mittel als das Bier vom Kiosk, betreiben öfter Komasaufen als alle anderen.

Kommen die meisten freiwillig oder werden sie zu Ihnen geschickt?

Die meisten kommen freiwillig, wenn sie merken, dass sie ein Problem haben und Hilfe brauchen. Unsere Einrichtung ist jeden Tag von morgens bis abends geöffnet, um Gespräche führen zu können und Mut zu machen, zu Therapiestellen zu gehen und Hilfe anzufordern. Nur wenn Betrunkene hierhin kommen, sage ich ihnen, sie sollen wiederkommen, wenn sie nüchtern sind.

Wie schlimm sind die Prob
leme der Leute,
die zu Ihnen kommen?

Es sind immer sehr schlimme Probleme. Für mich ist es zwar nicht mehr schwer, mir diese Probleme anzuhören, aber es tut mir natürlich trotzdem sehr leid.

Haben Sie schon Leuten geholfen, die hinterher wieder
rückfällig geworden sind?

Ja, es gab schon Menschen, die es nicht geschafft haben und wieder abgerutscht sind. Aber den meisten konnten wir doch helfen, entweder bei uns oder, falls unsere Mittel nicht ausreichen, indem wir sie an andere Stellen vermittelt haben.

Gab es mal eine Klasse, die sich über Ihre Suchtpräven
tion lustig ge
macht hat?

Nein, noch nie.

Würden Sie im Alltag auf Betrunkene zugehen?

Bei Menschen, die sich aggressiv verhalten, würde ich sofort eingreifen. Auch bei Jugendlichen schalte ich mich ein. Bei Erwachsenen kommt es auf die Situation an, ob ein Eingreifen angemessen ist.

Würden Sie Ihren Job noch einmal wählen oder sich anders entscheiden?

Ja, ich würde meine Tätigkeit sofort noch einmal wählen, weil mir der Kontakt mit Menschen Spaß macht und ich mich darüber freue, wenn ich Licht ins Leben eines Menschen bringen kann und Gutes tue.

Leandra Tiefensee, Frederike Fuhrmann, Klasse 8d, Hildegardis-Schule, Hagen