Hagen. . Während Menschen in vielen Ländern der Erde hungern, werfen wir in Deutschland jede Menge Lebensmittel weg. Warum das so ist und welche Konsequenzen das mit sich bringt, erklärt Zeus-Reporter Aaron Welp anhand des Films „Frisch auf den Müll: Wie Lebensmittel verschwendet werden“.
In Deutschland landen jährlich Lebensmittel im Wert von bis zu zwanzig Milliarden Euro im Müll. Mehr als die Hälfte der Lebensmittel in unserem Land werden weggeworfen, obwohl das meiste davon noch genießbar wäre. Viele Produkte gelangen gar nicht erst in den Verkauf, sondern werden vorher aussortiert oder direkt vernichtet. Grund dafür sind die strengen Normen des Handels, die zum Beispiel unregelmäßiges, fleckiges bzw. zu kleines oder zu großes Obst nicht zulassen.
Supermärkte orientieren sich an den Wünschen der Kundschaft nach einer breiten Angebotspalette, so dass sie im Überfluss kaufen und die Zusatzkosten an den Verbraucher weitergeben. Dort werden Lebensmittel auch aus anderen Gründen weggeworfen: das Produkt hat sich nicht verkauft; es gab nur noch einzelne Stückzahlen oder das Aussehen war nicht mehr angemessen. Früchte werden teilweise nur einen Tag lang verkauft, weil Kunden fleckiges Obst nicht wollen.
Wenige verstehen das Mindesthaltbarkeitsdatum
Der Großteil des Abfalls besteht allerdings aus Lebensmitteln, die noch vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) im Müllcontainer landen. Zudem werden in unseren Haushalten viele Lebensmittel entsorgt, die das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht haben. Dabei kann von einer möglichen Gesundheitsgefährdung lediglich bei Fleisch, Fisch oder Eiprodukten ausgegangen werden. Sonst gibt das MHD nur an, dass zum Beispiel ein Joghurt noch cremig bleibt oder Mineralwasser keine Kohlensäure verliert. Im Laufe der vergangenen Jahre wurde das MHD durch die Hersteller immer weiter verkürzt, so dass Lebensmittel viel früher entsorgt werden. Das fördert den Verkauf der Produkte. Denn dadurch, dass wir mehr wegwerfen, kaufen wir wieder mehr Lebensmittel, wodurch der Handel profitiert.
Die Konsequenzen haben nicht nur die Endverbraucher zu tragen. In Entwicklungsländern wird zum Beispiel wegen riesiger Bananenplantagen den Kleinbauern ihr Land weggenommen, so dass die Ackerfläche kaum zum Überleben reicht. Allein in Deutschland werden 500 000 Tonnen Brot pro Jahr weggeworfen. Dies treibt den Preis auf dem Weltmarkt hoch, was Hungerkatastrophen fördert, weil ein Großteil der Bevölkerung sich das Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten kann.
Urwalzerstörung und Klimaerwärmung
Für die Produktion der Lebensmittel werden gewaltige Energiemengen benötigt und die Urwaldzerstörung vorangetrieben, was zur Klimaerwärmung beiträgt. Es besteht die dringende Notwendigkeit zur Müllvermeidung: In dem Film „Frisch auf den Müll: Wie Lebensmittel verschwendet werden“ wird daher die These aufgestellt, dass die Halbierung unseres Lebensmittelmülls den gleichen Effekt auf die Umwelt wie die Halbierung der Autozahlen habe.
Aaron Welp, Klasse 8e, Gesamtschule Haspe, Hagen