Gelsenkirchen. SPD-Politiker Sigmar Gabriels macht das Tempolimit auf deutschen Autobahnen wieder zum Thema. Zeus-Reporter Marco wiegt die Pros und Contras gegeneinander ab.

SPD-Chef Sigmar Gabriel bringt mit seiner Forderung nach einem generellen Tempolimit von 120 Stundenkilometern auf deutschen Autobahnen ein seit Jahren immer wieder diskutiertes Thema erneut in den Fokus.

Vor ein paar Tagen hat er mit seinem Vorstoß einen Nerv getroffen, der die deutschen Autofahrer schon ewig beschäftigt. Immer wieder verlangen Parteien, wie die Grünen, nach Tempolimits auf Bundesstraßen und Autobahnen. Hauptaugenmerk liegt dabei immer auf Umweltschutz und Sicherheit.

Runter vom Gas ist gut für die Umwelt

Tempo 120 reduziert den CO2-Ausstoß, laut Umweltbundesamt um 3,2 Millionen Tonnen CO2 bezogen auf das Jahr 2020, und verringert den Lärm der vorbeifahrenden Autos. Das sehen vermutlich die meisten Autofahrer auch noch ein. Aber im Bezug auf die Sicherheit sind die meisten Autofahrer eher anderer Meinung. Denn Statistiken zeigen, dass deutsche Autobahnen sicher sind. Die Zahl der Verkehrstoten geht jährlich zurück und das auch ohne Tempolimit. Die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls mit Personenschaden ist auf der Autobahn siebenmal niedriger als auf anderen Straßen. Und die Zahl der ,,Disco-Toten‘‘ auf Landstraßen wird durch dieses Tempolimit auch nicht verringert.

Das Auto ist des Deutschen liebstes Stück, Autobahnabschnitte ohne Tempolimit sind das, worum ihn Nachbarländer beneiden. Und darauf ist der Deutsche stolz. Für ihn ist das eine Art letzte Freiheit zwischen steigenden Benzinpreisen und Diskussionen über eine PKW-Maut. Generell gilt auf deutschen Autobahnen eh eine Richtgeschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde. Im Falle eines Unfalls kann die Über- oder Unterschreitung sogar zur Teilschuld führen. Das deutsche Autobahnnetz umfasst circa 13.000 Kilometer. Und auf nur etwa der Hälfte gilt überhaupt diese Richtgeschwindigkeit. Auf etwa einem Drittel der deutschen Autobahnabschnitte gilt bereits eine dauerhafte Geschwindigkeitsbegrenzung und auf rund 2.000 Kilometern besteht ein sogenanntes situatives Tempolimit, bei dem sich die Geschwindigkeit nach den jeweiligen Verkehrs- oder Witterungsbedingungen richtet. Hier ist dann zum Beispiel bei Nacht oder Nässe eine Geschwindigkeit vorgeschrieben. Auf rund 1.500 Kilometern befinden sich Baustellen, in denen sowieso eine Geschwindigkeitsbegrenzung gilt.

Diskussion geht weiter

Zum Schluss ist sicher, dass eine Klärung der Frage sicher noch lange Zeit in Anspruch nimmt. Dieses Thema wird noch oft und lange diskutiert und einig wird man sich hier vermutlich nie sein.

Marco Hammermeister, Klasse AO2, Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe, Gelsenkirchen