Gelsenkirchen. . Unser Zeus-Reporter hat Probleme mit dem „Wirrwarr des täglichen Vorhabens“. Ein Plädoyer sich Zeit zu nehmen, um die Zeit zu genießen.

Wer kennt es nicht? Wir hetzen den ganzen Tag von Termin zu Termin, in der Schule, am Arbeitsplatz. Selbst in den eigenen vier Wänden ist die Zeit beschränkt. Wir können es uns nicht leisten, auch nur für eine Minute unsere Gedanken vom Zeitplan und dem damit verbundenen Leistungsdruck abschweifen zu lassen.

Der Schlaf ist nicht mehr und nicht weniger als Notwendigkeit. Auch die Pausen zwischen dem nächsten Meeting oder der nächsten Unterrichtsstunde wirken sehr gehetzt, da wir stetig dem Versuch unterliegen, mit dem Wachstum der Gesellschaft mitzuhalten.

Unter Druck auch in der Freizeit

Doch nachdem wir unsere Verpflichtungen vollbracht haben, stellt sich die Frage, was tun mit der Freizeit? Durch die breite Palette an Angeboten, die uns zur Verfügung stehen und dem Wunsch, diese Möglichkeiten zu nutzen, damit wir nicht der Langeweile verfallen, setzen wir uns erneut dem Druck der Zeit aus. Neben Haushalt, Kindern, Abwicklungen von Finanzen und Vorbereitungen für den folgenden Tag, stehen also noch Termine für sportliche Aktivitäten, Freunde, Partner und dergleichen an.

Um in diesem Wirrwarr des täglichen Vorhabens überhaupt noch den Überblick erhalten zu können, gibt es unsere praktischen „Allrounder“ - zum Beispiel Smartphones - die uns überall mit allem vernetzen und uns Rede und Antwort stehen.

Das man Burnout in der heutigen Gesellschaft als Volkskrankheit bezeichnet, ist gar nicht so abwegig, da der ständige Druck und das rund um die Uhr für Jedermann erreichbar sein, zur allmählichen emotionalen, körperlichen und geistigen Erschöpfung führt.

Wo ist die Zeit geblieben?

Die eigentliche Ausnutzung der Freizeit ist nichts anderes, als sich weiterhin dem Stress hinzugeben. Am Ende des Tages fragt man sich: Wo ist die ganze Zeit geblieben?

Denn der Freiraum endet schon in der verplanten Freizeit jedes Einzelnen.

Doch wie schafft man sich Freiraum, ohne in „Langeweile“ zu enden oder sich einen Zwangsurlaub nehmen zu müssen? Durch diese ständig komplexer und vielfältiger werdenden Innovationen der Gesellschaft, drängt man genau diese Gegenstände in den Hintergrund, die man zur Entlastung des Körpers und Geistes nutzen kann.

Plädoyer fürs Zeit nehmen

Denn wer nimmt sich schon die Zeit, die er braucht, für einen selbstgemachten Kaffee, statt eines „Coffee-To-Go“, für die Musik, die man sonst nur auf dem Weg ins Büro auf seinem MP3-Player hört, für ein gutes Buch während eines langen Bades, oder einen einfachen Spaziergang?

Es sind halt immer noch die kleinen Dingen im Alltag, die uns glücklich machen sollten.

Robert Hochstein, Klasse KS 2c, Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe, Gelsenkirchen