Gelsenkirchen. Was wäre die Welt ohne die Frauen, diese Lebewesen, die in jede noch so unterschiedliche Rolle schlüpfen können?

Sie sind fürsorgliche Mütter, liebevolle Ehefrauen, gute Freundinnen: Das sind nur wenige der Rollen, die eine Frau in ihrem Leben übernimmt, und versucht sie so gut wie möglich zu meistern. Doch in vielen Ländern und Kulturen der Welt wird die Frau nicht als Lebewesen gesehen und nicht respektiert.

Viele Männer sehen die Frau als einen Gegenstand, den man besitzen kann. Ihrer Meinung nach haben Frauen keine Rechte und sind nichts wert. Eine Frau würde von ihnen nie auf die gleiche Ebene gestellt werden wie sie selbst. Schon nach der Geburt fängt für manche Mädchen das harte Leben an oder besser gesagt: das Leben hört für sie sozusagen auf. In vielen Ländern Asiens zum Beispiel wird das Mädchen direkt nach der Geburt umgebracht, da es kein Junge geworden ist, wie die Eltern es sich gewünscht haben. Weltweit fehlen schätzungsweise 100 Millionen Frauen. Viele - zum größten Teils arme - Familien bevorzugen Söhne, da diese besser das Einkommen der Familie unterstützen können, der Familienname durch sie erhalten bleibt und sie diesen nicht so leicht „beschmutzen“ können. Ein Sohn hat mehr Rechte als eine Tochter. Im Jugendalter darf er zum Beispiel ausgehen und auch Freundinnen haben. Bei einem Mädchen ist dies zum Beispiel in vielen islamischen Ländern meistens undenkbar.

Unmenschlich und frauenverachtend

Auch das Ritual der Mädchenbeschneidung, auf das das Model Waris Dirie aufmerksam machte, ist unmenschlich und frauenverachtend. Dabei werden die inneren Schamlippen und die Klitoris – oft mit einer verrosteten, kaum desinfizierten Rasierklinge oder mit einem Messer - abgeschnitten und das Mädchen wird wieder zugenäht. Dies geschieht ohne jegliche Betäubung. In vielen Fällen kommt es zu Blutvergiftungen und langwierigen Infektionen. Viele der Mädchen sterben daran, weil sie verbluten. Doch wieso wird dieses Ritual durchgeführt? Sein Ursprung ist nicht bekannt. Es wird größenteils in Afrika praktiziert, jedoch auch in Asien. Dass das Ritual aus dem Islam stammt ist umstritten, die Tradition an sich ist jedenfalls älter.

Der Grund für die Genitalverstümmlung ist an erster Stelle das Erhalten der Jungfräulichkeit bis zur Ehe. Die Mädchen werden sehr jung mit älteren Männern verheiratet, die ihre Eltern für sie aussuchen. Zwangsheirat ist heutzutage immer noch in vielen Ländern sehr verbreitet.

Gegen den Willen des Mädchens, das sich kaum wehren kann, da es oft noch sehr jung ist und den Willen seiner Eltern respektiert, wird es mit einem Mann verheiratet, dessen Brautpreis die Eltern akzeptieren. Einige Eltern verbieten dem Ehemann jedoch, ihre Tochter bis zu einem bestimmten Alter anzufassen, doch dies sind nur leere Versprechungen der Männer, die sich selten daran halten. Es ist üblich, dass Mädchen bzw. Frauen vor allem in ungewollten Ehen geschlagen und vergewaltigt werden, weil sie nicht als Mensch angesehen werden. Sie werden als Sklavinnen und „Gebärmaschinen“ gesehen, die keine eigene Meinung besitzen.

Prostitution als letzter Ausweg

Viele Mädchen und Frauen, die sich ihr Geld mit Prostitution verdienen, dürfen nicht über ihren eigenen Körper verfügen. Sie sehen keine andere Chance, da sie oft keinen Schulabschluss haben, oder noch nicht einmal die Schule besucht haben. Prostitution kennt keine Unterschiede zwischen Ländern,Völkern oder Kulturen. Prostitution gibt es überall. Die meisten Fälle beginnen jedoch mit einem großen Schwindel, sei es in Moldawien hier in Europa, oder auf den Philippinen in Asien. Oft wollen Mädchen aus armen Verhältnissen ihre Familie unterstützen, indem sie in eine größere Stadt ziehen, mit dem Gedanken, dass es dort viel Arbeit geben würde. Doch angekommen in der Großstadt schwindet die Vorstellung von einem besseren Leben, denn der Schein trügt. Sie fallen in ein finanzielles Loch oder geraten in die Hände von Menschenhändlern und werden in das Rotlicht-Milieu hineingezogen.

Auf den Philippinen werden zwischen 60.000 und 100.000 Kinder als Prostituierte missbraucht und ausgebeutet.

Doch es gibt noch ein anderes Problem in Asien, das an Bedeutung gewinnt: die Säureattentate auf Frauen. Pro Jahr werden 400 Frauen und Mädchen zu Säureopfern. Der Täter, meist ein zurückgewiesener Verehrer oder ein eifersüchtiger Ehemann, schüttet der Frau stark ätzende Batteriesäure ins Gesicht, um sich zu rächen.

Um sein Männerego zu stärken, versucht er ihr durch diese Tat ihre Schönheit zu nehmen. Batteriesäure ist in Ländern wie Bangladesch sehr leicht und auch sehr billig auf der Straße zu bekommen. Die Folgen solcher Attentate sind schwerste Verätzungen der Haut, da die Säure so stark sein kann, dass sie die Knochen frei legt. In einigen Fällen kommt es sogar vor, dass man beide Augen verliert. Hinzu kommt,dass das Opfer psychologische Hilfe braucht, da es einen großen Schock erleidet und sich später nicht aus dem Haus traut, da es von den Menschen angestarrt wird.

Vergewaltigung als Druckmittel

In Kongo/Afrika tobt seit Jahren ein gefährlicher Bürgerkrieg, der bereits 3,3 Millionen Todesopfer forderte. Bewaffnete Milizen befallen Dörfer, stecken Häuser in Brand und vergewaltigen, misshandeln und verstümmeln Frauen und Mädchen. Sie setzen Vergewaltigungen gezielt als Waffe ein - vom 3- jährigen Kleinkind bis zur alten Frau. Sie nehmen keine Rücksicht auf das Alter. Meistens zwingen sie auch Familienmitglieder bei der Vergewaltigung zuzusehen, um sie zu demütigen. Auf diese Art verbreiten sie natürlich auch die Nummer 1 der Krankheiten in Afrika: AIDS.

Oft verschleppen sie junge Mädchen und halten sie als Sexsklavinnen. Die Mädchen werden oft schwanger von ihren Peinigern. Viele Mädchen sehen das Kind als einzigen Halt in ihrem Leben, da sie nicht wieder zurück in ihr Dorf können, und ihre Eltern wahrscheinlich schon tot sind, oder sie verstoßen werden würden. Doch es gibt auch Mädchen, die das Kind einfach nicht lieben und anerkennen können, und somit gibt es ein Waisenkind mehr auf der Welt.

In den verschiedensten Regionen der Welt werden Frauen nicht genug respektiert. Meistens wissen sie selber noch nicht einmal über ihre Rechte Bescheid. Sie fügen sich dem Willen ihrer Familie und ihrer Kultur. Hier spielt Bildung eine große Rolle. Als Kinder werden sie nicht in die Schule geschickt und sind weniger aufgeklärt. Sie werden schlecht behandelt und haben keinen Wert. Die Frauen in den von Armut betroffenen Ländern sollten die Chance auf mehr Möglichkeiten in ihrem Leben bekommen. Dies ist nur möglich durch Bildung und die Bereitschaft der Menschen, sich selbst zu ändern.

Eylem Sirin, Klasse: 9f, Evangelische Gesamtschule