Gelsenkirchen. Allzu oft denkt manchert an Verkehrsraudies wenn es um Motorradfahrer geht. Doch nicht jeder Kradfahrer ist gleichzeitig Raser. Ein Appell an alle Autofahrer für mehr Rücksicht.

Oftmals stellen Medien ihre Pressefreiheit unter Beweis, welche nicht selten missverständlich, vom Verbraucher aufgenommen werden. So auch der neue Kinospot:“Komm gut an, Sieger rasen nicht“, mit dem sich die nordrhein-westfälische Polizei mahnend an den Motorradfahrer wendet. Aber es kann auch eine umfangreiche Recherche Gegebenheiten hervorbringen, die im Kontrast zu den Vorurteilen eines Motorradfahrers stehen.

Mit das Beste, was man im Alltag machen kann ist es, sich ihm zu entziehen. Diese Auszeit genießt unter anderem auch das Bikerforum Bandit-Treff.de, welches mit ihrem Banner: Ich seh Dich!Du mich auch?! jährlich für große Aufmerksamkeit im Straßenverkehr sorgt. Für viele ist Motorradfahren ein Hobby. Vielen ist es eine willkommende Alternative, sich im Straßenverkehr zu bewegen und für einige ist es eine Leidenschaft. Wieso ist dann das Motorradfahren in unserer Gesellschaft so verpönt? Wie kann es sein, dass ein Anwohner zur Selbstjustiz greift und Motorradfahrer mit einem Hammer attackiert, wie eine RTL-Reportage aus dem Jahr 2009 eindrucksvoll beweist.

Unterschied zwischen Unfall und Kollision

Umfragen ergeben, dass unachtsamen Autofahrer nicht in das entstandene Raser-Klischee der Biker passen. Es werden auch keine Unterschiede zwischen einem Unfall und einer Kollision gemacht. Dieser liegt einzig und allein nur darin, dass bei einem Unfall oft nur der Biker bzw. sein Krad einen Schaden erleidet. Welches z.B. durch herum liegenden Schotter oder durch stark verschmutze Landstraßen verursacht wird. Ja sogar eine unachtsame, aus dem Auto weggeschnippte (glühende)Zigarette reicht aus, um einen Sturz zu provozieren. Doch dies ist nicht allen Verkehrsteilnehmern bewusst.

Somit ist ein Motorradfahrer täglich gezwungen, sich mit diesen und weiteren Gefahren auseinander zu setzen. Auf Grund der Tatsache, dass jeder kleinste Kratzer zu einem Unfall gezählt wird, lässt natürlich die Unfallstatistik enorm ansteigen. Die Aussage des Innenministers Ingo Wolf(FDP):“Rasende Biker gefährden sich und andere“ streut zusätzlich noch Salz in die Wunde. Laut der Usinger Polizei, sind es nicht die Raser die sterben, sondern Fälle wie diese:“Ein 49 jähriger Pkw-Fahrer verletzte einen Motorradfahrer tödlich, als er vom Hotelparkplatz fuhr und den ankommenden Motorradfahrer übersah“. Matthias H., Forschungsleiter des Instituts für Zweiradsicherheit erklärt, dass Kradfahrer vor allem die Begegnungen mit Linksabbiegern oder wendenden Fahrzeugen zum Verhängnis werden.“In über 70 Prozent; aller Kollisionen zwischen Auto und Kradfahrer trifft den Autofahrer die Schuld am Unfall.“

Biker werden an den Pranger gestellt

Ist es dann nicht töricht zu behaupten, dass z.B.75 jährige Pkw-Fahrer auf den Straßen zum Hindernis werden dürfen und nicht nur nachkommende Motorradfahrer, sondern auch Autofahrer so zum gefährlichen Überholen genötigt werden? Oder, dass Kradfahrer zu den Rasern zählen, wenn sie auf einer Landstraße mit 105Km/h gemessen werden und ein Autofahrer mit 110Km/h hingegen nicht? Wie kann es sein, dass betrunkene Fahrer zähneknirschend toleriert werden und Biker an den Pranger gestellt werden? „Es fehlt vielen Pkw-Fahrern das Verständnis, sich mit den Zweiradfahrern zu arrangieren“, so Werner H, Administrator des Bandit-Forums „Die Aussage, dass alle Biker Raser sind, ist die gleiche Verallgemeinerung wie die Aussage, dass alle Fußballfans Hooligans sind.“

Dennoch können Kollisionen nicht nur mit der Unachtsamkeit der Pkw-Fahrer in Verbindung gebracht werden. Hierzu trägt die moderne Autoindustrie ebenfalls bei. Dies geschieht, indem sie darauf bedacht ist, ihre Fahrinsassen bestmöglich zu schützen. Wie ein ADAC-Testergebnis mit einem Kleinwagen zeigt, führen die neu entwickelten Automodelle unweigerlich zu Komplikationen im Straßenverkehr. Beanstandet wird hier eine erhebliche Beeinträchtigung der Rundumsicht in Fahrzeugen, die durch ihre A-Säulen versperrt werden. So kann es dazu kommen, dass ein kompletter Smart von ihnen verdeckt wird. Man möge hier bedenken, dass ein Motorrad noch kleiner ist als ein Smart.

Keine wilden Tiere auf den Straßen

Motorradfahrer sind sich den lauernden Gefahren bewusst, doch ist es im Bewusstsein der Autofahrer? Vielleicht könnte man hierzu eine Kampagne starten, die dem Autofahrer zeigt, welche Gefahren lauern können und wie man diese umgehen kann!

Fazit: Nicht alle Motorradfahrer sind wilde Tiere auf den Straßen. Motorradfahrer lieben es zu fahren und freuen sich, wenn sie am Abend ihre Kinder wieder ins Bett bringen können!

Vielleicht hilft manchmal ein Wechsel der Perspektive für ein besseres Miteinander...Nicht Leistung macht schnell, Unvernunft tut es...

Susann Weinhold, Klasse KS2a, Weiterbildungskolleg Emscher-Lippe